Zürcher Bezirksgericht verurteilt Drogen-Kurier der «Vitamintaube»
Am Mittwoch stand in Zürich ein Ex-Kurier des Drogen-Lieferdienstes «Vitamintaube» vor Gericht. Das Bezirksgericht verhängte eine bedingte Freiheitsstrafe.
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich stand ein Ex-Kurier des Drogen-Lieferdienstes «Vitamintaube» vor Gericht.
- Der Westschweizer hatte während der Pandemie lukrative Lieferfahrten gemacht.
- Das Bezirksgericht verurteilte ihn nun zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zwei Jahren.
Das Zürcher Bezirksgericht hat am Mittwoch einen ehemaligen Kurier des Drogen-Lieferdienstes «Vitamintaube» schuldig gesprochen. Der Westschweizer hatte während der Corona-Pandemie lukrative Lieferfahrten gemacht.
Das Gericht verurteilte «K13», also «Kurier 13», wegen Verbrechens gegen das Betäubungsmittelgesetz zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 24 Monaten, bei einer Probezeit von zwei Jahren. Dazu erhielt er eine Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu 80 Franken.
Der Richter attestierte dem Jungunternehmer, dass er ein «kleines Rädchen auf einer tiefen Hierarchiestufe» gewesen sei und in einem Moment der Verzweiflung die falsche Entscheidung getroffen habe.
«K13» hatte als Grund für seine Mitarbeit bei der «Vitamintaube» angegeben, dass er zu Beginn der Pandemie mehrere Aufträge verloren habe. Er habe daher seine Angestellten nicht mehr bezahlen können.
Drogen an die Tür geliefert
Bei der «Vitamintaube» konnten Konsumierende über den Messengerdienst Telegram Drogen aller Art bestellen. Die Ware wurde direkt an die Tür geliefert, wie Pizza.
Was er da auslieferte, war «K13» nicht wirklich bewusst. «Sie haben immer von Vitaminen gesprochen.» Natürlich sei ihm klar gewesen, dass es Drogen gewesen seien. Aber die Kuriere hätten nur graue, anonymisierte Säcklein bekommen, die sie hätten ausliefern müssen.
Als «K13» verhaftet wurde, zeigte er sich sofort geständig. «Ich weiss, dass die Drogen Leuten geschadet haben.» Es sei nicht schön gewesen, was für Menschen er bei seinen Touren angetroffen habe. Aus schlechtem Gewissen spendete er seinen «Vitamintauben»-Verdienst von 22'000 Franken dem Zentrum für Suchtmedizin Arud in Zürich.
Wer die Hintermänner oder -frauen der «Vitamintaube» sind, ist bislang unklar. Sie gaben sich gegenüber ihren Kurieren nie zu erkennen. Per Post kamen die Drogen vorportioniert zu den Kurieren, die sie an Abholorten, so genannten Dropboxen, entgegennahmen.
Bezahlt wurde entweder bar oder im Voraus mit Bitcoin. Nachdem zwei Kuriere verhaftet wurden, stürzte die «Vitamintaube» ab. Mittlerweile ist sie unter anderem Namen aber wieder aufgetaucht.