Zürcher Oberländer Bauer steht wegen Tierquälerei vor Gericht
Ein 48-jähriger Landwirt muss sich heute, am Donnerstag, wegen katastrophaler Zustände auf seinem Hof verantworten.
Ein 48-jähriger Landwirt muss sich heute Donnerstag wegen katastrophaler Zustände auf seinem Hof verantworten: Die Anklageschrift listet über 80 Fälle auf, bei denen der Bauer Kälber und Kühe vernachlässigt haben soll. Die Staatsanwaltschaft fordert eine bedingte Freiheitsstrafe.
Das Veterinäramt überprüfte den Hof zwischen 2020 und 2022 sechs Mal – und jedes Mal, wurde die Liste mit den Verstössen gegen das Tierwohl länger. Im Stall standen lahmende Kühe mit überlangen Klauen, zitternde, verschmutzte Kälber und abgemagerte Jungtiere.
Mehr als einmal mussten Tiere gleich bei der Kontrolle eingeschläfert werden, um ihr Leiden nicht unnötig zu verlängern, heisst es in der Anklageschrift. In den Futterraufen lag nasses, verschimmeltes Futter, teilweise fehlte es auch an Wasser.
Veterinäramt greift ein
Im April 2022 liess das Amt den Hof schliesslich teilräumen. Dabei zeigte sich, dass der Schweizer auch die Administration seines Hofes vernachlässigte.
Am Tag der Räumung waren eigentlich 76 Tiere auf dem Hof gemeldet. Eine ganze Reihe davon war jedoch nicht mehr auffindbar. Dafür gab es mehrere Kühe, die nicht registriert waren. Insgesamt standen auf dem Hof 89 Tiere.
Bereits seit Dezember 2021 war der Hof mit einer so genannten Milchliefersperre belegt – aus hygienischen Gründen. Bis dahin hatte der Landwirt auch Milch von Kühen mit kranken Eutern ausgeliefert.
Staatsanwaltschaft fordert Strafe
Die Staatsanwaltschaft fordert vor Bezirksgericht Uster eine bedingte Freiheitsstrafe von 10 Monaten sowie eine Busse von 2000 Franken. Der Landwirt sei unter anderem wegen mehrfacher Tierquälerei zu verurteilen.
Er habe den Tieren durch seine Untätigkeit und die mangelhafte Pflege Schmerzen und Leid zugefügt, schreibt die Staatsanwältin in ihrer Anklage. Wegen der evidenten Missstände habe er auch seine Pflichten als Milchproduzent verletzt.