Zürich: Nur eine Pendlerlinie ist richtig rentabel!
Der Zürcher Verkehrsverbund verzeichnete im Jahr 2023 rund 655 Millionen Passagiere. Dennoch bleibt ein Defizit von etwa 380 Millionen Franken.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Zürcher Verkehrsverbund verzeichnet für das Jahr 2023 ein gewaltiges Minus.
- Der Kanton und die Gemeinden gleichen das 380-Millionen-Defizit aus.
- Die S-Bahnlinie 12 ist die einzige, die sich wirklich rechnet.
Die neuesten Zahlen des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) für das Jahr 2023 zeigen, wie es um sämtliche S-Bahn- und Buslinien steht.
Demnach macht sich nur die S12 zwischen Zürich HB und dem Bahnhof Winterthur wirklich bezahlt. Ein Plus von sechs Millionen Franken verhilft der Linie zu einem Eigenfinanzierungsgrad von rund 134 Prozent, wie die «Zürichsee-Zeitung» schreibt.
Die S16 zwischen Zürich HB und Flughafen folgt dahinter mit 100,6 Prozent. Sie spielt also in etwa genauso viel ein, wie sie kostet. Am anderen Ende des Spektrums stehen Linien, die eher auf dem Land verkehren.
Zwischen Jestetten und Schaffhausen verkehrt die S22. Sie erreicht nur 14 Prozent Kostendeckung und stellt das Schlusslicht dar.
Hohe Kostendeckung – aber auch hoher Kostenfaktor
Der grösste Kostenfaktor sind solche Linien jedoch nicht: Am teuersten ist die Linie S9 zwischen dem Zürcher Hauptbahnhof und Rafz im Unterland mit jährlich knapp 14 Millionen Franken.

Auch bei den über 270 Buslinien zeigen sich nur wenige Strecken als profitabel.
Nur neun Linien schaffen gemäss «ZSZ» einen Eigenfinanzierungsgrad von über 100 Prozent. Spitzenreiter ist der 531er zwischen Bülach und dem Flughafen mit rund 177 Prozent.
Insgesamt bleibt ein Defizit von 383 Millionen Franken. Die Last übernehmen der Kanton und die Gemeinden mit je 50 Prozent. Die Stadt Zürich trägt mit fast 100 Millionen Franken den Löwenanteil unter den Gemeinden.
Ausbau trotz Minus
Trotz des Defizits plant der Verbund laut «Zürichsee-Zeitung», gut genutzte Strecken weiter auszubauen und Engpässe zu beheben. Das betrifft vor allem die Stadt Zürich und Umkreis.
Der auf den gesamten ZVV bezogene finanzielle Deckungsgrad von 65,3 Prozent im Jahr 2023 übertraf die Erwartungen.
Das strategische Ziel des ZVV ist es, mindestens 60 Prozent des Gesamtaufwands durch Ticket- und Abonnementverkäufe zu decken.