Gastbeitrag: Klimaschutz und Feminismus gehören zusammen!
Am heutigen 14. Juni 2021 wird für die Frauen gestreikt. Für die Klimajugend gehören Feminismus und Klimaschutz zusammen – im Gastbeitrag erklären sie, wieso.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 14. Juni 2021 wird in der Schweiz für mehr Frauenrechte mobilisiert.
- Für die Klimabewegung gehen Klimaschutz und Feminismus Hand in Hand.
- Im Gastbeitrag erklärt Klimastreik-Mitglied Milena Hess, wieso.
Die Bewältigung der Klimakrise und Feminismus sind nicht nur beides wichtige Anliegen, sondern sie sind grundlegend miteinander verstrickt. Denn die Klimabewegung und die feministische Bewegung kämpfen gegen verschiedene Facetten desselben Problems: Ausbeutung.
Während es in der Klimakrise darum geht, die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen zu beenden, will die feministische Bewegung ein Ende der Ausbeutung von Menschen, besonders von FINT-Personen (Frauen, inter, trans und nicht-binäre Menschen). Ausserdem setzen sich beide sozialen Bewegungen für Gerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft für alle ein. Das hört sich noch immer eher abstrakt an, deshalb hier drei Beispiele, welche zeigen, wie Klimaaktivismus und Feminismus konkret zusammen gedacht wird.
«No Climate Justice without Gender Justice!»
Krisensituationen betreffen immer jene Menschen am stärksten, die in einer Gesellschaft am wenigsten privilegiert sind. FINT-Personen (Frauen, inter, trans und nicht-binäre Personen) leiden deshalb tendenziell stärker unter der Klimakrise. Sie erhalten beispielsweise weniger Informationen darüber, wie sie sich vor einer Naturkatastrophe schützen können. Da sie oft die Hauptverantwortung für andere Familienmitglieder übernehmen müssen, betreffen sie Nahrungsmittelknappheit besonders stark.
Care-Revolution!
Zur Bewältigung der Klimakrise müssen wir weg von einer Wirtschaft, die immer weiter wächst und ausbeutet, und hin zu einem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen System, das ein soziales und ökologisches Zusammenleben erlaubt. Wir brauchen eine Care-Revolution, um die Klimakrise zu bewältigen.
Das bedeutet konkret: Ein Ausbau aller Berufe, in welchen Menschen pflegen, betreuen, schützen und erhalten. Statt Profit und Wachstum sollen die Bedürfnisse von Menschen im Zentrum stehen und jene Berufe Wertschätzung erhalten, welche diese Bedürfnisse stillen. Mehr Wertschätzung für Care-Arbeit ist auch ein grundlegend feministisches Anliegen, weil besonders FINT-Personen diese schlecht bezahlte oder unbezahlte Arbeit ausführen.
Die Covid-19-Pandemie zeigt, wie unentbehrlich in Krisensituationen Sorgearbeit ist. Das gilt auch in der Klimakrise: Heute schon ist die Erhitzung für jeden dritten Hitzetod in der Schweiz verantwortlich - mit steigenden Zahlen. Nicht nur um die Krise einzudämmen, sondern auch um diesen und weiteren Folgen der Klimakrise gebührend zu begegnen, brauchen wir also ein gut ausgebautes, gerechteres Gesundheitssystem.
Weniger Arbeiten!
Wir arbeiten alle zu viel - und FINT*-Personen sowieso. Das schadet nicht nur uns - wie die steigende psychische Belastung zeigt - sondern auch dem Planeten. Studien zeigen auf, wie Arbeitszeitreduktionen helfen würden, die Treibhausgasemissionen zu senken. Mit weniger Arbeitsstunden können wir unsere Lebensqualität erhöhen, FINT-Personen entlasten und gleichzeitig einen wichtigen Schritt in der Bewältigung der Klimakrise machen.
Worauf warten wir also noch?!