Die Ozeane versinken in Plastikmüll, viele Tiere sterben deshalb einen qualvollen Tod. Klimaaktivistin Noemi Metzger will in ihrem Gastbeitrag aufrütteln.
mikroplastik
Ein Mantarochen schwimmt vor Indonesien unter Plastikmüll. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Noemi Metzger ist Klimaaktivistin des Klimastreiks.
  • Im Gastbeitrag schreibt sie über die Problematik, dass immer mehr Plastik im Meer landet.
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Wer kennt es nicht – überall Plastik. Plastiktaschen, Plastikflaschen, Take-away-Verpackungen, To-go-Becher und vieles mehr. Plastik ist aus unserem Alltag fast nicht mehr wegzudenken.

Die Menschheit hat es geschafft, so viel Plastik in die Weltmeere zu verbreiten, dass mittlerweile 86 Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen schwimmen. Das bedeutet, dass jede Minute ein Müllwagen Plastikmüll ins Meer gelangt. Nicht nur Plastikmüll findet sich in den Weltmeeren, sondern auch Schuhe, Plüschtiere und sogar Fernseher.

Plastik
Immer mehr Plastik wird in den Meeren abgelagert. - Keystone

Die bekannten Plastiktüten, welche immer noch bei verschiedenen Lebensmittelläden angeboten werden, werden innerhalb von 25 Minuten wieder zu Abfall.

Plastik ist biologisch nicht abbaubar und eine Plastikflasche benötigt etwa 450 Jahre, bis sie sich durch die Wellenbewegung und die UV-Strahlen vollständig zersetzt hat. Doch zuvor wird das Plastik im Meer verkleinert und es entsteht Mikroplastik, das kleiner als 5 Millimeter ist.

Ein gestrandeter Wal in Neuseeland.
Im Magen dieses toten Wals in Indien fand man sechs Kilogramm Plastik. - Keystone

Durch diese Verkleinerung landet immer mehr Plastik in Mägen verschiedener Tiere, da dieses mit Plankton verwechselt wird. Aus diesem Grund sind viele Tiere auf dieser Welt bedroht und erleiden immer wieder qualvolle Tode. Auch wir Menschen nehmen immer mehr Plastik in uns auf, denn am Ende landet dieses Plastik wieder auf unseren Tellern und schliesslich in unserem Körper.

Der Weg ins Meer

Es stellt sich jedoch die Frage, wie diese Mengen an Plastik in die Meere kommen. Durch die Fischerboote gelangen viele Fischernetze in die Meere, da sie während des Gebrauchs verloren gehen oder kaputte Netze einfach über Bord geworfen werden.

Ebenso kommen die Entsorgungsstationen nicht mehr nach mit dem Verarbeiten von Plastik und so werden gewisse Teile davon achtlos in die Meere gekippt. Natürlich kommt auch noch der Teil vom Liegenlassen des Abfalls dazu. Dieser Abfall landet früher oder später in den Flüssen oder Seen und diese sind wiederum mit dem Meer verbunden.

Lesen Sie Plastik-Abfälle auf, wenn Sie solche finden?

Auch in Zahnpasta oder Duschpräparaten ist vermehrt Mikroplastik zu finden, das nicht oder nur schlecht durch die Abwasserreinigungsanlage herausgefiltert werden kann. Auch diese kleinen Teilchen gelangen über die Flüsse ins Meer.

Wenn die Menschheit so weiter macht, erstickt sie im Plastik. Wir stellen uns immer wieder selbst die Falle: Mehr Abfall ergibt höhere Kosten für die Säuberung der Strände, Meere, Häfen. Auch tiefere Touristenzahlen sind die Folge, denn Länder mit viel Plastikmüll schrecken die Menschen ab und so gibt es höhere Einbussen im Fremdverkehrsgeschäft, es gibt mehr Schäden für die Landwirtschaft, die Fischerei und Schiffe.

... während Umweltschützer verbissen Teile der Arktis vom restlichen Abfallmaterial befreien.
... während Umweltschützer verbissen Teile der Arktis vom restlichen Abfallmaterial befreien. - Twitter/AECOArticCruise

Plastik ist heutzutage überall. Selbst auf dem Grunde der Arktis wurde Plastik gefunden.

Wenn wir weiterhin achtlos so viel Plastik produzieren, werden unsere Weltmeere bis 2050 mehr Plastik als Fische haben.

Eigenverantwortung und Eigeninitiative ergreifen

Wir alle können uns Mühe geben, damit dieser Plastikmüll reduziert wird. Wieso nicht eine eigene Trinkflasche mitnehmen? Wieso nicht den eigenen Kaffeebecher mitbringen? Wieso nicht Glasbehälter benutzen? Wer noch mehr dazu beitragen möchte, kann in Unverpacktläden einkaufen oder Hilfsorganisationen unterstützen, die die Meere säubern oder über Plastik aufklären.

Die Menschheit hat das grosse Problem immer noch nicht verstanden und die grosse Frage lautet: Was braucht es noch, damit sie wach wird? Welche Dramen und Krisen benötigt es noch? Jeder und jede kann etwas dazu beitragen und jetzt ist der Zeitpunkt, diese Sache in die Hand zu nehmen.

Nicht morgen oder nächste Woche – sondern jetzt.

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