Gastbeitrag: Vorurteil, dass Spenden nichts bewirken, ist falsch!
Ein Gastbeitrag zur dramatischen Corona-Lage in Indien und einer Spendenaktion von Nik Gugger (EVP/ZH).
Das Wichtigste in Kürze
- Das indische Gesundheitssystem ist unter der Last des Coronavirus zusammengebrochen.
- Der aus Indien stammende Nationalrat Nik Gugger hat eine Spendenaktion gestartet.
- Sein persönlicher Mitarbeiter erklärt, wieso die Spenden Leben retten können.
In Indien erliegen jeden Tag 4000 Corona-Kranke der Pandemie. 4000 Tag für Tag! Die mangelhafte medizinische und finanzielle Versorgung lässt den meisten erkrankten in den Spitälern keine Hoffnung.
Es fehlt an lebensnotwendigen Medikamenten, Geräten und insbesondere Beatmungsmaschinen. Die Versorgung mit Sauerstoff ist vielerorts zusammengebrochen, sodass die Patienten auf den Krankenhausbetten ersticken.
Nun hat Indien ein vollkommen neues Problem: Überlastete Krematorien! In Delhi gab es den Vorschlag, die Bäume der Stadtparks zu roden, damit die Familien ihre Angehörigen im Hinterhof verbrennen können, so Pfeifer (26.04.2021) vom Tagesanzeiger in seinem Bericht «In Hinterhöfen werden Tote verbrannt».
Fundraising-Kampagne von Nik Gugger
Ein gutes Beispiel ist die Spendenaktion von Nationalrat Nik Gugger: Als gebürtiger Inder war er besonders von diesen Ereignissen ergriffen. Im Mai 2021 gründete er eine Fundraising-Kampagne, um Geld für Indien zu sammeln.
Damit wurden Beatmungsgeräte für ein Corona-Spital in Odisha, Indien gekauft. Nach nur einem Monat wurde die Geldmenge erreicht. Etliche Geräte konnten gekauft und in das Spital geliefert werden:
• Vier mobile Philips Healthcare Beatmungsgeräte
• Ein mobiles Beatmungsgerät (T1-Hamilton), wie es auch die Rega verwendet
• Ein weiteres mobiles Beatmungsgerät der Jehle Company
• Und finanzielle Unterstützung, um die 500 zusätzlichen Betten mit Nahrung und Medikamenten zu versorgen.
Spenden können Leben retten
Dies zeigt, was Spenden bewirken können. Es zeigt, dass die breite Masse ein zu schlechtes Bild von Spendenaktionen hat. Das Vorurteil, dass Spenden nie da ankommen, wo sie gebraucht werden, stimmt in den meisten Fällen nicht.
Es ist wohl oder übel nicht zu bestreiten, dass bei fast jeder Spendenaktion ein gewisser Teil in die Bürokratie fliesst. Doch der Grossteil wird zumeist direkt dafür eingesetzt, das Leid der Menschen zu lindern. Oft ist den Menschen nicht bewusst, dass sie mit ihren Spenden wahrscheinlich sogar Leben retten.
Wenn in den Spitälern beispielsweise Beatmungsgeräte benötigt werden, so ist die Lage ernst. Das benötigte Gerät und somit die Spende, mithilfe der das Gerät gekauft werden kann, hat ein hohes Potenzial, eine, zwei, oder mehrere Leben zu retten.
Die Schweiz hat eine lange Tradition als Spendensammler. Es ist eines der Länder mit dem grössten Spendenvolumen. Im Jahr 2019 waren es fast 2000 Millionen Schweizerfranken. Wir sollten den Vorurteilen trotzen und stolz sein, dass Schweizerinnen und Schweizer damit einen durchaus wertvollen Beitrag leisten.
Zum Autor: Yves Furrer hat Internationale Beziehungen an der Universität St. Gallen studiert und arbeitete für die Dienststelle Asyl und Flüchtlingswesen des Kantons Luzern. Seit 2021 ist er persönlicher Mitarbeiter von Nationalrat Nik Gugger.