Jesus

Jesus-Werbung beim Super Bowl: Nur Demut bringt Freiheit

Sam Urech
Sam Urech

Wetzikon,

Unser Halleluja-Kolumnist will so denken und fühlen, wie Jesus es vorlebte. Und scheitert am Laufmeter, wie er sagt. Aber lesen Sie selbst.

Halleluja
Halleluja-Kolumnist Samuel Urech besucht die Freikirche FEG Wetzikon. - Fotograf: Christian Merz

Das Wichtigste in Kürze

  • Sam Urech schreibt auf Nau.ch seit 2020 christliche Kolumnen.
  • Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon.
  • Heute freut er sich über eine christliche Werbung beim Super Bowl.

Fussball ist mir lieber, aber auch American Football kann faszinierend sein, der Super Bowl sowieso.

Für viele Amis war Taylor Swift das Highlight, für andere die teils aufwendig produzierten TV-Clips in der Halbzeitpause.

Die christliche Initiative «He Gets Us» hat erneut Werbeplatz gekauft und den 123 Millionen TV-Zuschauern in den USA diesen Kurzfilm gezeigt:

Hintergrund: Am Abend vor seinem Tod am Kreuz wusch Jesus seinen Jüngern die Füsse.

So weit, so gut. Eine kulturelle Geschichte: Menschen trugen Sandalen, hatten staubige Füsse. Eine Fusswäsche ist Geste der Gastfreundschaft.

Aber denken Sie weiter: Die Juden sehn(t)en sich so lange nach dem Messias. Einem menschgewordenen Gott, der sie von den Römern befreit.

Und dann kommt der Sohn Gottes als Flüchtlingsbaby, wird Zimmermann in einem kleinen Dorf und lässt jeden royalen Touch vermissen.

Jetzt wäscht er auch noch Füsse, bevor er elendiglich am Kreuz verreckt. Sehen so Sieger aus? Was für eine Enttäuschung.

Willkommen im Christentum!

In der Bibel steht: «Der Grösste von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.»

Total unpopulär. Oder haben Sie schon mal gesehen, wie Thomas Tuchel seinen Spielern die Füsse wäscht? Oder Xi Jinping seinem Volk?

Wann habe ich jemandem die Füsse gewaschen? Ich nenne mich vollmundig Christ – aber was bedeutet das?

Es gibt kein krasseres Vorbild als Jesus Christus. Nur annähernd so leben zu wollen, bedeutet Gnade, Umkehr, Busse und Demut.

Ist das Christentum wirklich so radikal?

Aber dafür kommt mit Jesus die Freiheit. Stolz und Hass binden, göttliche Liebe setzt frei. Je mehr ich mich um mich drehe, desto schlimmer versklave ich mich selber.

Je mehr Zeit ich mit Jesus verbringe, desto mehr verliert menschlicher Eifer an Wert.

Seinem Verräter die Füsse waschen

Zurück zum Super-Bowl-Clip: Leider gab es in den USA einen Aufschrei, weil im Clip auch die Füsse einer Frau gewaschen werden, die gerade vor der Abtreibungsklinik sitzt.

Youtube / He Gets Us
Auch ihr die Füsse waschen? Natürlich! - Youtube / He Gets Us

Hat Jesus nur seinen treuen Freunden die Füsse gewaschen? Nein: Da war auch Judas dabei. Kaum waren Judas' Füsse trocken, rannte er zu den Römern und verriet Jesus.

Was heisst das für uns konkret? Sie dürfen, müssen aber heute niemandem die Füsse waschen. Ist kulturell eher ungewöhnlich, zudem kitzelt es.

Aber fragen Sie sich bitte: Welchem Menschen würden Sie niemals die Füsse waschen wollen? Was fühlen Sie beim Gedanken an diesen Menschen?

Den Feind zu lieben, bedeutet Freiheit

Hass und Verbitterung sind riesige Fesseln. Sie binden damit nicht die Person, die Sie hassen, sondern sich selbst.

Jesus konnte seinem Verräter die Füsse waschen – ich will es auch! Das braucht sehr viel Liebe, die ich nicht habe.

Wie kann ich mir Liebe angewöhnen? Schwierig. Der bessere Weg: Jesus mehr Raum geben. Die Bibel ist voller Versprechen, was die Beziehung zu Jesus bewirkt: Heilung zerbrochener Herzen, Frieden, Freude, Liebe.

Aber es hat seinen Preis: Demut. Gott bringt unbequeme Wahrheiten. Für einen stolzen Mensch, wie mich, oft kaum zu ertragen.

Ohne Gottes Hilfe erreichen wir nicht mal im Ansatz, was uns Jesus vorlebte. Das baut Druck auf oder macht uns demütig.

Wer sich Jesus als Vorbild nimmt, wird dauernd scheitern. Also ich zumindest. Und doch darf ich es immer wieder neu probieren.

* * *

Zum Autor:

Sam Urech ist 39-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam ist selbstständiger Kommunikationsberater.

Er liebt seine Familie, den EHC Wetzikon, den FC Carl Zeiss Jena, Darts und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt in unregelmässigen Abständen Kolumnen zu christlichen Themen.

Kommentare

User #6271 (nicht angemeldet)

Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind die Söhne und die Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber. Sie kommen durch euch, aber nicht von euch, Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht. Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, Denn sie haben ihre eigenen Gedanken. Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen, denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen. Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen. Denn das Leben läuft nicht rückwärts noch verweilt es im Gestern. Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden. Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit und er spannt euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen. Laßt eure Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein; Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.

User #4110 (nicht angemeldet)

Demut Bedeutung: [1] Religion: vor allem religiös geprägte Geisteshaltung, bei der sich der Mensch in Erkenntnis der eigenen Unvollkommenheit dem göttlichen Willen unterwirft [2] das Zurückzunehmen der eigenen Interessen gegenüber einer höheren Macht oder gegenüber einer Gemeinschaft. Somit ist diese Art von Demut alles andere als Freiheit sondern Kuscherei. Wahre Demut ist sein Leid und sein Elend hinzunehmen und zu akzeptieren, verbunden mit der Einsicht dass diejenigen die es einem zufügen sich nie ändern werden .

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