Jesus-Werbung beim Super Bowl: Nur Demut bringt Freiheit
Unser Halleluja-Kolumnist will so denken und fühlen, wie Jesus es vorlebte. Und scheitert am Laufmeter, wie er sagt. Aber lesen Sie selbst.
Das Wichtigste in Kürze
- Sam Urech schreibt auf Nau.ch seit 2020 christliche Kolumnen.
- Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon.
- Heute freut er sich über eine christliche Werbung beim Super Bowl.
Fussball ist mir lieber, aber auch American Football kann faszinierend sein, der Super Bowl sowieso.
Für viele Amis war Taylor Swift das Highlight, für andere die teils aufwendig produzierten TV-Clips in der Halbzeitpause.
Die christliche Initiative «He Gets Us» hat erneut Werbeplatz gekauft und den 123 Millionen TV-Zuschauern in den USA diesen Kurzfilm gezeigt:
Hintergrund: Am Abend vor seinem Tod am Kreuz wusch Jesus seinen Jüngern die Füsse.
So weit, so gut. Eine kulturelle Geschichte: Menschen trugen Sandalen, hatten staubige Füsse. Eine Fusswäsche ist Geste der Gastfreundschaft.
Aber denken Sie weiter: Die Juden sehn(t)en sich so lange nach dem Messias. Einem menschgewordenen Gott, der sie von den Römern befreit.
Und dann kommt der Sohn Gottes als Flüchtlingsbaby, wird Zimmermann in einem kleinen Dorf und lässt jeden royalen Touch vermissen.
Jetzt wäscht er auch noch Füsse, bevor er elendiglich am Kreuz verreckt. Sehen so Sieger aus? Was für eine Enttäuschung.
Willkommen im Christentum!
In der Bibel steht: «Der Grösste von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.»
Total unpopulär. Oder haben Sie schon mal gesehen, wie Thomas Tuchel seinen Spielern die Füsse wäscht? Oder Xi Jinping seinem Volk?
Wann habe ich jemandem die Füsse gewaschen? Ich nenne mich vollmundig Christ – aber was bedeutet das?
Es gibt kein krasseres Vorbild als Jesus Christus. Nur annähernd so leben zu wollen, bedeutet Gnade, Umkehr, Busse und Demut.
Aber dafür kommt mit Jesus die Freiheit. Stolz und Hass binden, göttliche Liebe setzt frei. Je mehr ich mich um mich drehe, desto schlimmer versklave ich mich selber.
Je mehr Zeit ich mit Jesus verbringe, desto mehr verliert menschlicher Eifer an Wert.
Seinem Verräter die Füsse waschen
Zurück zum Super-Bowl-Clip: Leider gab es in den USA einen Aufschrei, weil im Clip auch die Füsse einer Frau gewaschen werden, die gerade vor der Abtreibungsklinik sitzt.
Hat Jesus nur seinen treuen Freunden die Füsse gewaschen? Nein: Da war auch Judas dabei. Kaum waren Judas' Füsse trocken, rannte er zu den Römern und verriet Jesus.
Was heisst das für uns konkret? Sie dürfen, müssen aber heute niemandem die Füsse waschen. Ist kulturell eher ungewöhnlich, zudem kitzelt es.
Aber fragen Sie sich bitte: Welchem Menschen würden Sie niemals die Füsse waschen wollen? Was fühlen Sie beim Gedanken an diesen Menschen?
Den Feind zu lieben, bedeutet Freiheit
Hass und Verbitterung sind riesige Fesseln. Sie binden damit nicht die Person, die Sie hassen, sondern sich selbst.
Jesus konnte seinem Verräter die Füsse waschen – ich will es auch! Das braucht sehr viel Liebe, die ich nicht habe.
Wie kann ich mir Liebe angewöhnen? Schwierig. Der bessere Weg: Jesus mehr Raum geben. Die Bibel ist voller Versprechen, was die Beziehung zu Jesus bewirkt: Heilung zerbrochener Herzen, Frieden, Freude, Liebe.
Aber es hat seinen Preis: Demut. Gott bringt unbequeme Wahrheiten. Für einen stolzen Mensch, wie mich, oft kaum zu ertragen.
Ohne Gottes Hilfe erreichen wir nicht mal im Ansatz, was uns Jesus vorlebte. Das baut Druck auf oder macht uns demütig.
Wer sich Jesus als Vorbild nimmt, wird dauernd scheitern. Also ich zumindest. Und doch darf ich es immer wieder neu probieren.
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Zum Autor:
Sam Urech ist 39-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam ist selbstständiger Kommunikationsberater.
Er liebt seine Familie, den EHC Wetzikon, den FC Carl Zeiss Jena, Darts und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt in unregelmässigen Abständen Kolumnen zu christlichen Themen.