Judenhass ist zum Kotzen
Ein Horror-Post von Attila Hildmann lässt unseren Halleluja-Kolumnisten erschaudern. Was tun? Weghören? Schweigen? Nein! Antisemitismus muss zerstört werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
- Sind Sie seiner Meinung? Eher nicht? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.
- Den Autor erreichen Sie per E-Mail unter [email protected].
Kennen Sie Leute, die gerne Judenwitze erzählen? Gar nicht böse gemeint? Nein, nein? Einfach halt so zum Spass es bitzli?
Suchen Sie bitte sofort das Weite. Denn ein Antisemit hat Ihre Gesellschaft nicht verdient. Wenn Sie mögen, können Sie höchstens noch für ihn beten, dass Gott ihm gnädig sei.
Beunruhigend radikaler Einstieg heute, ja. Beim Thema Antisemitismus gibts keine Kompromisse.
Scheusslicher Post von Hildmann
Leider ist der Judenhass allgegenwärtig. In Biel BE wurden vor wenigen Wochen antisemitische Parolen und Zeichen in die Synagogentüre geritzt, in Lausanne und Genf Schweinefleisch bei den Synagogen deponiert.
Weiter wurde eine Online-Konferenz der «Jüdischen Liberalen Gemeinde» gehackt und da den Teilnehmern Porno- und Hitlerbilder gezeigt.
Gestern machte mich ein Freund auf einen Telegram-Post von Attila Hildmann aufmerksam. Wenn Sie nicht wissen, was Telegram oder wer Hildmann ist, dürfen Sie es gerne dabei belassen.
Auf alle Fälle präsentiert da dieser Hildmann seinen 121'000 Membern folgende Sätze: «Es sind Juden hinter ... den Giftspritzen und dem Völkermord an sieben Milliarden Menschen der ‹niederen Völker›. Wir sind für sie Insekten! Was sie hier vorhaben, ist das schlimmste Schwerverbrechen in der Menschheitsgeschichte! Der Jude ist ein Satanist! Es ist ihr finaler Plan der Welteroberung!»
Antisemitische Verschwörungen
Sie lesen keinen Ausschnitt aus «Mein Kampf», sondern einen öffentlichen Hildmann-Post vom 4. März 2021: «Ihr Holocaust ist eine Lüge ... Auschwitz war ein Arbeits- und kein Vernichtungslager! Es gab ein Bordell, Schwimmbad und Theater. Deutschland ist aktuell ein echtes KZ ohne diese Annehmlichkeiten!»
Übelste Hetze der scheusslichsten Form! Und genau diese Hetze nimmt aktuell zu, wie der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) schreibt: «Der Einfluss der Corona-Pandemie zeigt sich insbesondere bei der Zunahme der antisemitischen Verschwörungstheorien.»
Es war schon immer so: Passiert irgendwo etwas, sind sofort die Juden Schuld. Im Pest-Zeiten sollen sie Brunnen vergiftet, im 1. Weltkrieg Deutschland den Dolchstoss verpasst haben und jetzt seien sie bestimmt Schuld an Covid.
Und was machen wir? Schweigen? Weghören? Über Judenwitze lachen? Sagen, man wäre ja kein Antisemit, aber diese Orthodoxen jeweils in den Ferien in Arosa und Davos seien halt schon etwas komisch?
17 von 23 UN-Resolutionen gegen Israel
Der Judenhass fängt früher an, als viele denken und ist super salonfähig geworden, da er sich gerne hinter «Kritik an Israel» versteckt.
Selbstverständlich darf man die Nation Israel für alles beanstanden, wofür man auch die Schweiz kritisieren würde. Aber lesen Sie bitte mal das:
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedete im Jahr 2020 mehr Resolutionen gegen Israel als gegen alle anderen Länder der Welt zusammen. 17 Resolutionen gegen Israel – nur eine gegen Nordkorea.
Sie haben richtig gelesen. Ein Land, indem der Grossvater aus Hunger ein Stück Brot stiehlt und deswegen seine Enkel ihr restliches Leben im Folter-Arbeitslager verbringen, bekommt 17mal weniger Resolutionen als Israel.
Judenhass von allen Seiten
Dicke Post, der UNO Antisemitismus vorzuwerfen. Aber kann mir das jemand erklären? Und wo bleibt der Aufschrei der Medien?
Das Problem am Judenhass: Er kommt von rechts, links, Migranten, Christen – von überall. Und er ist so salonfähig geworden, dass ein Attila Hildmann wohl keine Adrenalinausschüttung mehr erfährt, wenn er scheusslichsten Judenhass ins Netz postet. Es passiert ja doch nichts.
Doch, es muss etwas passieren. Kämpfen wir für die Gesellschaft und schützen wir unsere jüdischen Freunde vor Diskriminierung und Hass, indem jeder in seinem Umfeld keine Form von Antisemitismus zulässt. Ohne Kompromisse.
***
Zum Autor:
Sam Urech ist 36-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam hat viele Jahre beim Blick als Sportjournalist gearbeitet und ist heute Inhaber der Kommunikationsagentur «ratsam».
Er liebt seine Familie, seine Kirche, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Wenn Sie hier klicken, finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.
Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie Sam ein Email ([email protected]) oder kontaktieren Sie ihn über Facebook (halleluja.kolumnist).
Regeln für die Kommentarspalte:
Vielen Dank, dass Sie einen Kommentar schreiben möchten. Einige Regeln dazu: Nau.ch lehnt jegliche Formen von Diskriminierung (Sexismus, Rassismus, Homophobie, etc.) entschieden ab. Beleidigungen werden gelöscht – bitte mithelfen, indem Sie auf die drei Punkte klicken und den Kommentar melden, damit er schneller gelöscht werden kann.
Aufrufe zu Hass, Verfolgung und Krieg finden auf unserer Plattform keinen Platz. Zusätzlich blockieren wir Links auf andere Plattformen sowie anstössige Bilder. Wir unterbinden zudem fremdsprachige oder rein in Mundart gehaltene Userbeiträge. Dies aus Gründen der allgemeinen Verständlichkeit. Wichtig: Bitte diskutieren Sie hier übers Thema.