Klimastreik: «Hallo! Velo!» – Velofahrende zeigen Missstände auf
An der «Critical Mass» machen Velofahrende auf Missstände in der heutigen Verkehrs- und Umweltpolitik aufmerksam. Sie fahren dazu friedlich durch die Strassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Velofahrende haben es auf Schweizer Strassen manchmal noch immer schwer.
- Mit der «Critical Mass» sollen Probleme der Verkehrs- und Umweltpolitik aufgezeigt werden.
- Klima-Aktivist Ramon Dübi erklärt im Gastbeitrag, weshalb dies nötig ist.
Es ist der letzte Freitag des Monats. Um ca. 18.45 Uhr ist der Bürkliplatz voller Menschen. Es sind verschiedenste Menschen, Jung und Alt, Familien, Freundesgruppen oder Einzelpersonen. Eines haben sie alle gemeinsam, sie kommen mit einem Fahrrad.
Doch auch hier ist die Palette endlos, ob mit einer Toilette auf Rädern, einem DJ-Fahrrad, einem Liegerad oder wie die meisten mit einem ganz normalen Fahrrad, jeder ist willkommen.
Was macht diese Gruppe? Sie setzt sich langsam in Bewegung, doch sie nimmt nicht den Fahrradstreifen, sondern die Masse bewegt sich langsam auf das gut befahrene General-Guisan-Quai zu.
Polizei ebenfalls auf den Velos
Immer eng bewacht von einer Polizeieskorte, welche ebenfalls auf Fahrrädern sitzt. Die Route wird während des Fahrens spontan bestimmt und führt durch die ganze Stadt, durch die Europaallee, über die Hardbrücke, durch die Langstrasse.
Es herrscht eine ausgelassene Stimmung, man hat es lustig. Bei jeder Kreuzung wird gecorkt, das heisst, mit dem Velo werden die Zufahrtsstrassen vor Autos blockiert, um den Fahrradverkehr durch die Strassen zu ermöglichen.
Doch es geht bei dieser gemeinsamen Velofahrt nicht nur um Spass und Austausch. Denn die teilnehmenden Velofahrer*innen wollen die Probleme unserer Verkehrs- und Umweltpolitik aufzeigen. Vor allem in Bezug auf die Umwelt werden von der Regierung wichtige Massnahmen nicht getroffen. Das Verkehren mit einem Auto durch die Stadt ist zu attraktiv, während man beim Velofahren stets vorsichtig sein muss.
Velostrassen? Fehlanzeige
Gerade bei unübersichtlichen Stellen steht man als Velofahrer*in hinten an. Auch die von der Stadt getroffenen Massnahmen zum Schutz der Velofahrer*innen, die Velostreifen an gefährlichen Stellen rot zu färben, ist nicht wirklich wirksam und wird schnell übersehen. Von ausschliesslichen Velostrassen ist im Stadtbild noch nichts zu sehen. Obwohl dies doch ein so wichtiger und in der Stadt auch sehr einfacher Schritt wäre, um auch in der Mobilität die Klimaneutralität schnellstmöglich zu erreichen.
Es besteht immer noch die Hoffnung, die Vision von einem autofreien Zürich. In welchem die Velos die Strassen dominieren. Im selben sicheren, friedlichen und fröhlichen Umgang, wie er jeden letzten Freitag vom Monat an der «Critical Mass» herrscht.