Klimastreik: «Wie kann die Schweiz demokratischer werden?»
Im kürzlich publizierten Manifest der Strike for Future-Bewegung wird «mehr Demokratie» gefordert. Wie könnte das aussehen? Ein Gastbeitrag der Klimaaktivisten.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor Kurzem wurde ein Manifest der Klima-Bewegung Strike for Future veröffentlicht.
- Darin wird unter anderem mehr Demokratie gefordert.
- Klimaaktivistin Annika Lutzke zeigt auf, wie das in der Schweiz möglich ist.
Im kürzlich veröffentlichten Manifest der Strike-for-Future-Bewegung wird «mehr Demokratie» gefordert. Doch wie kann die als Demokratie-Musterland bekannte Schweiz überhaupt demokratischer werden?
Geht lieber wählen als zu demonstrieren!
Die heutige Landschaft der institutionellen Politik besteht aus vielen mächtigen Entscheidungsträger*innen. Ein Einfluss auf ihr Handeln nehmen vor allem Grosskonzerne und Lobbyverbände, nicht aber die Gesellschaft. Auf diese Weise werden auch politische Entscheidungen für den grössten kurzfristigen Profit gefällt und nicht für das Wohl der Menschen.
Die Auswirkungen ihres Handelns, oder genau ihrer Untätigkeit, bekommen zudem besonders Personen ohne Schweizer Pass und unter 18 Jahren am stärksten zu spüren. Zufällig haben auch genau diese Teile der Gesellschaft in unserem heutigen politischen System kein Mitspracherecht.
Lanciert doch eine Initiative!
Auch die Prozesse der direkten Demokratie sind nicht fähig, angemessen auf die Klimakrise zu reagieren. Um rechtzeitig auf netto null zu kommen, hätten bereits die Generationen vor uns handeln müssen. Sie hätten sich die lahmen, überbürokratisierten Instrumente unseres Systems zunutze machen können, wir jedoch sind zu spät dafür.
Mit einer Volksinitiative haben wir keine Chance mehr auf netto null THG-Emissionen bis 2030 zu kommen. Trotzdem wollen wir nicht die Mitbestimmungsrechte der Menschen weiter einschränken. Wir wollen sie ausweiten!
Jeder Mensch in unserer Gesellschaft sollte das Recht und die Möglichkeit haben zu bestimmen, wofür und wie er arbeiten möchte. Die Entscheidungsmacht liegt jedoch momentan in den Chefetagen der Unternehmen und nicht bei den Arbeiter*innen.
Sie entscheiden, ob wir mit unserem Tun unsere Lebensgrundlagen zerstören und dabei Menschen ausbeuten. Schlussendlich sind wir abhängig von dem wenigen Geld, dass wir für die wöchentlich über 40 Stunden Arbeit bekommen. Dies wird sich auch nicht ändern, solange die Profiteure der Ungerechtigkeiten auch die meiste Macht besitzen.
Lokal und partizipativ, für eine Enkel-gerechte Zukunft!
Die Entscheidungen sollen dort getroffen werden, wo wir leben und arbeiten, in der Schule, im Büro, im Quartier und auf dem Feld. Nur so können wir eine Demokratisierung aller Lebensbereiche erreichen. Demokratie ist ein offener Prozess, welcher von der aktiven Auseinandersetzung aller Menschen abhängig ist.
Der Strike for Future bildet mit den Lokalgruppen ein Gefäss, in dem sich viele unterschiedliche Menschen gegenseitig zur Demokratie befähigen und sich intensiv über deren Weiterentwicklung Gedanken machen.
Organisiert euch lokal, tretet einer Lokalgruppe bei oder gründet selbst eine und geht am 21. Mai gemeinsam auf die Strasse!