Klimastreik Schweiz: Fast 50 Grad in Indien und Pakistan

Nina Elmiger
Nina Elmiger

Zürich,

Indien und Pakistan werden aktuell von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Dies ist aufgrund der Klimaerwärmung nicht überraschend. Ein Gastbeitrag.

Indien wetter
Menschen springen an einem heissen Sommertag in Prayagraj, Bundesstaat Uttar Pradesh, Indien, in den Fluss Yamuna, um sich abzukühlen. Mittwoch, 11. Mai 2022 - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Extreme Hitze, wie sie aktuell in Indien und Pakistan herrscht, wird immer häufiger.
  • In gewissen Gebieten könnte dies in Zukunft zur Normalität werden.
  • Ein Gastbeitrag von Nina Elmiger vom Klimastreik Schweiz.

In Indien und Pakistan herrscht momentan eine krasse Hitzewelle. Die Temperaturen liegen teilweise bei 48 Grad und werden vermutlich noch steigen.

Die extreme Hitze bringt besonders alte Menschen, Kinder und Menschen, die beispielsweise zum Arbeiten nach draussen gehen müssen, in Lebensgefahr und hat schon einige Todesfälle verursacht.

Bereiten Ihnen die Hitzewellen in Indien und Pakistan Sorgen?

Gleichzeitig herrscht eine Wasserknappheit, was für Indien, wo 40 Prozent der Arbeitenden in der Landwirtschaft tätig sind, verheerend ist. Durch die Hitze benötigen ausserdem viele Menschen Klimaanlagen, wodurch der Stromverbrauch ansteigt.

Darum wird die Kohle knapp - Indien deckt 75 Prozent seines Energiebedarfs durch Kohlekraft - und es kommt zu Stromausfällen.

Diese Hitzewelle wurde nur durch die Klimakrise möglich

Durch die Klimakrise werden solche extremen Hitzewellen häufiger und stärker. Laut einem 2021 veröffentlichten IPCC-Bericht sind Extremwetterereignisse, die früher nur alle 50 Jahre vorkamen, schon heute 5 Mal häufiger. Bei einer globalen Erhitzung von 2 Grad werden sie15 mal häufiger.

In Zukunft könnten solche krassen Hitzewellen also in gewissen Gebieten zur Normalität werden. In Regionen wie Indien oder Pakistan, in denen die Luftfeuchtigkeit hoch ist, sind solche Hitzewellen besonders gefährlich.

Hitzewelle in Indien
Wasser ist ein kostbares Gut in Neu Delhi. Die indische Hauptstadt leidet, wie viele andere Teile Südasiens, unter extremer Hitze. - dpa

Hitze kombiniert mit hoher Luftfeuchtigkeit erreicht schnell eine Grenze, die für Menschen nicht mehr aushaltbar ist. Es besteht also die realistische Gefahr, dass Gebiete unbewohnbar werden, wenn solche Hitzewellen in Zukunft noch häufiger und stärker werden. Das zeigt, dass wir uns nicht an alle Folgen der Klimakrise einfach «anpassen» können, wie das manchmal behauptet wird.

Wenn die Grenzen der menschlichen Anpassungsfähigkeit erreicht sind und Gebiete unbewohnbar werden, können sich Menschen nicht mehr anpassen, sondern müssen fliehen.

Die Schweiz hat eine grosse Verantwortung

Die Hitzewelle in Indien und Pakistan ist bei weitem nicht das einzige Beispiel - schon heute sind viele Menschen von den Folgen der Klimakrise betroffen. Ungerechterweise sind die Menschen, die besonders stark getroffen werden, diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben.

Darum tragen privilegierte Länder im globalen Norden wie die Schweiz eine immense Verantwortung. Sie haben die Klimakrise hauptsächlich verursacht und profitieren davon, sind aber viel weniger stark von deren Folgen betroffen als andere Länder.

Die Schweiz muss also ihre Treibhausgasemissionen möglichst schnell auf netto null senken und den betroffenen Gebieten helfen, mit den Folgen der Klimakrise umzugehen.

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