Klimastreik: «Wahlen – und dann Klimagerechtigkeit? Eher nicht!»

Klimastreik Schweiz
Klimastreik Schweiz

Zürich,

«Wählen reicht nicht: Organisieren wir uns für einen Systemwandel!» fordert der Klimastreik in einem Gastbeitrag zu den Wahlen 2023.

Grüne Wahlen 2023 Klimastreik
Die Grünen werben für sich – anlässlich der Wahlen 2023 – mit dem Slogan «Unser Klima, Deine Wahl». Doch der Klimastreik sagt, eine «Klimawahl» werde nicht viel bewirken. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wählen am 22. Oktober reicht nicht, sagt der Klimastreik in einem Gastbeitrag.
  • Ein Systemwandel ist nötig, denn die parlamentarische Arbeit könne die Krise nicht lösen.
  • Die Aktivisten plädieren für Zusammenarbeit untereinander, um echten Wandel zu bewirken.

Schon bald sind wieder Wahlen in der Schweiz. Einige Organisationen und Parteien sprechen wieder von der nötigen «Klimawahl» und davon, wie wichtig es sei, wählen zu gehen. Dabei kann der Eindruck entstehen, das sei alles, was wir für eine klimagerechte Gesellschaft brauchen: Eine weitere «Klimawahl», ein paar weitere Personen der Grünen und SP im Bundeshaus – und dann haben wir Klimagerechtigkeit?

Klimawandel Sorge
Der Klimawandel ist die Sorge Nummer eins der Schweizer Bevölkerung. Das könnte die Wahlen 2023 beeinflussen. - keystone

Natürlich nicht. Es ist dringend nötig, dass wir uns selbst organisieren und ausserhalb des Bundeshauses für einen klimagerechten Systemwandel einstehen.

Lobbyismus und Ungerechtigkeit

Zuerst vorweg: Natürlich macht es einen Unterschied, wo das Kreuzchen gesetzt wird bzw. welche Namen auf den Zettelchen landen. Doch dass «Wählen fürs Klima» allein reicht, ist ein Mythos. Zum einen ist das Wählen selbst ein Privileg, das nicht alle Leute in der Schweiz geniessen.

1/3 der Schweiz ist zu jung, hat keinen Schweizer Pass oder eine Behinderung, aufgrund derer sie nicht abstimmen/wählen dürfen. Viele Menschen sind also von vornherein von der institutionellen Politik ausgeschlossen.

Und auch wenn die ganze Schweiz mitbestimmen dürfte: Ein paar Menschen im Bundeshaus mehr, die die Klimakrise und ihre Bekämpfung ernst nehmen, können die Klimakrise nicht einfach so lösen. Das liegt einerseits daran, dass die parlamentarische Demokratie sehr langsam sein kann. Andererseits haben in der Schweiz Lobbys, also Interessensgruppen, die sich zum Beispiel für Autos, Vermieter*innen, Betonkonzerne usw. einsetzen, sehr viel Macht.

Albert Rösti Swissoil Auto-Schweiz
Verkehrsminister Albert Rösti war Präsident von SwissOil und von Auto-Schweiz. - keystone

So hat zum Beispiel die Erdöl-Lobbygruppe Swissoil, die will, dass sich mit fossilen Energien wie z.B. Erdöl weiterhin fleissig Geld machen lässt, massgeblich zur Ablehnung des CO2-Gesetzes beigetragen. Nun sitzt ja mit «Ölbert» Rösti sogar ein ehemaliger Swissoil-Präsident im Bundesrat.

Für mehr Demokratie und Klimagerechtigkeit – an die Demo am 30.9.!

Es braucht also dringend einen Systemwandel hin zu mehr Demokratie und Mitbestimmungsrechten für alle – nicht nur für diejenigen, die viel Geld für Wahl- und Abstimmungsplakate, Werbespots und Zeitungsannoncen haben.

Deshalb müssen wir uns zusammenschliessen, organisieren und Dinge sowohl im Kleinen in unseren Quartieren und Schulen als auch im Grossen in der ganzen Schweiz verändern. Die Möglichkeit abstimmen zu können zu nutzen, ist wichtig, doch ein Systemwechsel sollte unser eigentliches Ziel sein.

Beeinflusst die Klimakrise, wie Sie am 22. Oktober 2023 wählen werden?

Genau darum gibt es an der nationalen Klimademo am 30.9. in Bern einen System-Change-Block! Teil davon sind unter anderem der Klimastreik und die Bewegung für den Sozialismus (BFS). Schliesse dich dem Block an und zeige, dass wir nicht eine weitere «Klimawahl» brauchen, sondern einen Systemwandel!

Kommentare

User #4550 (nicht angemeldet)

das Wort Demokratie u.Solidarisch wird seit 3Jahren aufs Übelste v.d. Politik missbraucht.Auch in d.EU

User #5393 (nicht angemeldet)

Ein Gratisticket auf die Balearen, aber zu unserem Leid nicht "Oneway"

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