Benjamin Roduit: Beruf und Familie sollen effektiv vereinbar werden
Wir brauchen eine Gesellschaft mit echten Vätern. Dafür sollten wir den Vaterschaftsurlaub unterstützen. Ein Kommentar von Benjamin Roduit.
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Das Wichtigste in Kürze
- Der Vaterschaftsurlaub ist ein guter Kompromiss für Familien und Wirtschaft.
- Er ist notwendig für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
- Dies erklärt Nationalrat Benjamin Roduit in seinem Gast-Kommentar.
Das Projekt für einen Vaterschaftsurlaub von zwei Wochen ist vernünftig, umsichtig und angemessen.
Vernünftig.
Die neuen Generationen wollen die Herausforderungen einer erfolgreichen Vereinbarung von Berufs- und Familienleben effektiver annehmen. Sie verstärken die aktive Präsenz des Vaters an der Seite der Mutter, als Partner und bei den Kindern.
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Umsichtig.
Nur ein moderates Projekt, mit Vorsichtsmassnahmen, kann die Unterstützung der Wirtschaft erhalten. Ein Unternehmen, bei dem sich Familien- und Berufsleben vereinbaren lassen, kann die Produktion um bis zu acht Prozent steigern. Der Vaterschaftsurlaub würde nur 224 Millionen Franken kosten, finanziert durch eine Erhöhung der EO-Lohnabzüge um 0,05 Prozent.
Angemessen.
Drei Momente sind wichtig: bei der Geburt, wenn die Mutter nach Hause kommt und wenn sie wieder eine berufliche Tätigkeit aufnimmt. Ein Schlüsselelement des Projekts ist: Den Vaterschaftsurlaub innerhalb der sechs Monate nach der Geburt auch als einzelne Tage beziehen zu können. Was die befürchteten organisatorischen Probleme in den KMU betrifft, können Sie sich selber ausrechnen: Mit welcher Wahrscheinlichkeit werden zwei Väter ihren Vaterschaftsurlaub gleichzeitig nehmen, bei einer Fruchtbarkeitsrate von 1,5 in der Schweiz?
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Und was noch ?
Das Gesetzesprojekt ist das Ergebnis eines hervorragenden Kompromisses. Er erlaubt den Familien, die Geburt besser ins Leben integrieren zu können. Gleichzeitig ist diese Lösung für die Wirtschaft und Gesellschaft tragbar.