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LGBTQIA+-Blog: «Auf den McDonalds-Himmel folgt die Chat-Hölle»

Lucas
Lucas

Bern,

Nach Marcs und meinem Wolke-7-Moment im McDonalds kommt er auf eine Pyjamaparty zu mir. Ladies, Gentlemen and every other gender: Vertraut eurem Bauchgefühl.

regenbogen fahne lgbtq
Eine Person mit einer Regenbogenfahne läuft durch Wasser. Der türkische Präsident kündigt Schritte gegen Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle (LGBT) an. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Lucas (Anfang 20) lebt in der City und nennt sich selbst ein Träumer der Extraklasse.
  • Gerade heraus gibt er einen Einblick in die Extremen der Generation Z und LGBTQIA+-Welt.

Ich bin gerade überhaupt nicht in der Stimmung, einen feuchtfröhlichen Beitrag mit einer guten Pointe am Ende zu schreiben. Deshalb mache ich es auch nicht. Stattdessen beginne ich mit dem, was wichtig ist: Marc ist ein Scheisstyp – und Geschichte. Thank you, Next!

Ich hatte es von Anfang an gewusst. Trotzdem habe ich alle Anzeichen ignoriert – wer kennt das nicht? Man ist überzeugt, einen riesigen Crush auf jemanden zu haben. Und man idealisiert die andere Person.

Doch früher oder später macht er oder sie etwas, und plötzlich ist dieses Bild, das man hatte, zerstört. Und der Crush ist auch zerstört. Man sieht die Person dann, wie sie wirklich ist.

Elite Quote Ende. Damn right, I love my drama self.

Eine meiner besten Freundinnen hat mir erst kürzlich gesagt: Lucas, von allen Dramaqueens der Welt bist du die Queen der Queens.

«Netflix und Chill» mit Marc

Statt mich beleidigt zu fühlen, nahm ich das Kompliment gerne an. Wer ist nicht gerne die Queen der Queens?

Oh, wieder zurück zu Marc. Wie ihr euch mittlerweile denken könnt: Das Bild ist kaputt. Und das geschah an einem einzigen Abend.

Nach unserem McDonalds-Moment wollte er am Wochenende darauf zu mir kommen. Seinen Eltern gab er vor, bei irgendeinem Kumpel Playstation zu zocken und dort zu schlafen. Stattdessen war er bei mir für Netflix ‘n’ Chill.

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Lucas traf sich mit Marc zu «Netflix and Chill» - Pixabay

Throwback an dieser Stelle: Marc hatte mir ja erzählt, dass er nur Top ist. Ihr wisst, was das bedeutet. Oder vielleicht auch nicht. Deshalb: Beim Sex zwischen zwei Männern ist er derjenige, der gibt. Für ihn war also schon klar, dass er mich bumsen wollte.

War für mich okay. Ich bin kein klischeehafter Top oder Bottom Schwuler, aber ich liebe es, mich manchmal genau den Extremen der Klischees zu bedienen. Die Abwechslung macht es aus.

Für Marc war ich gerne ein Bottom-Boy – für den Anfang.

Gründliche Vorbereitung

Ich bereitete mich also auf seinen Besuch vor mit allem, was so dazugehörte. Während ich meine Wohnung gründlich reinigte – und mich auch – wurde mir klar, wie gross mein Crush auf Marc bereits war. Noch nie war ich so nervös, dass ein Typ zu mir kam. Schliesslich war das – nach dem Abend in Luzern – mehr als nur ein Fuck-Date.

Ich war für meine 19 Jahre eher distanziert, was Emotionen angeht, doch bei Marc fühlte es irgendwie anders an. Vor meinem inneren Auge hatte ich ihn sicher schon vier- oder fünfmal geheiratet.

Ein Grund dafür war auch, dass er mir geschrieben hat, wie gut er sich mich als Freund vorstellen könne – und das noch nie bei jemandem so war. Ich fand das zunächst schon komisch und etwas früh, aber da unser erstes Treffen so schön war, beschloss ich, die rosarote Brille einfach aufzulassen. Schliesslich war ich auch selber schon genug aufgeregt, ihn wiederzutreffen.

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Bevor Marc kam, musste Lucas noch die Wohnung putzen. - Pexels

Als Marc bei mir auftauchte, legte sich die Nervosität nicht. Das lag zum einen an seinen sexy Shorts und dem Poloshirt – er sah aus wie einer diesen Richboys aus den Filmen – aber zum anderen lag es sicher auch daran, dass ich immer noch versuchte, nicht zu rauchen, wenn wir uns trafen. Schliesslich wollte ich ja wieder so geküsst werden wie im McDonalds.

Und der Plan ging auf: Wir hatten einen tollen Abend! Kochen, Wein trinken, Lachen, Film schauen, knutschen – alles war perfekt. Ich vergass zeitweise sogar, dass ich rauchen wollte. Kein Wunder also, dass wir zu einer guten Uhrzeit im Bett gelandet sind. Der Ort, wo das Problem angefangen hat. Keine Angst, ich halte mich kurz.

Das war alles?

Das hat Marc ja auch getan. «Sorry, ich war einfach so spitz», sagt er nach 2-3 Minuten. Könnte ich ja noch verzeihen. Aber erstens konnte er danach nicht mehr und zweitens fand ich es zu wenig, dass er mich mit seiner Zunge nur küssen wollte. Mehr nicht!

Ich bin sicher, hier scheiden sich die Geister. Aber für mich war in diesen Minuten einfach keine Zärtlichkeit zu spüren. Ich fühlte mich fast etwas benutzt. Wusste er, was für einen Aufwand ich hatte, für seine 180 Sekunden Fun?

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Nach dem Sex mit Marc fühlte sich Lucas etwas benutzt. - Pexels

Marc selber schien zufrieden. Er schlief schnell ein. Ich sah ihn nur fassungslos an. An Schlafen war in meinem Zustand nicht zu denken. Ich war hässig. Oder enttäuscht. Auf jeden Fall brauchte ich jetzt eine «Zigi». Heimlich schlich ich mich auf die Dachterrasse. Und dort, während dem ich die fünf Zentimeter Freiheit qualmte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Marcs Bild war kaputt.

Leider blieb es so. Am nächsten Morgen war er schnell weg – ohne Frühstück. Danach haben wir uns nie mehr gesehen. Snaps blieben unbeantwortet und mein ursprünglicher Verdacht wurde bestätigt: Marc ist ein Fuckboy. Und ein Scheisstyp.

Cya

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