SVP-Reimann erklärt sein Nein zu Vaterschaftsurlaub
Lukas Reimann (SVP) äussert sich in diesem Gastbeitrag zum Vaterschaftsurlaub. Er sieht dadurch insbesondere den Mittelstand und KMUs gefährdet.
Das Wichtigste in Kürze
- Nationalrat Lukas Reimann (SG) lehnt einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub ab.
- Individuelle Lösungen würden verunmöglicht, wenn das Familienleben diktiert werde.
Junge Väter möchten Beruf und Familie optimal verbinden. Eine Umfrage der Zeitschrift «Eltern» zeigt: Nur jeder dritte Vater findet eine gute Balance zwischen Kind und Karriere. Ein Vaterschaftsurlaub – so sympathisch es auch klingt – ändert daran nichts.
In Ländern mit Vaterschaftsurlaub sind noch weniger Männer der Meinung, dass sie genügend Zeit für ihre Kinder haben. Das zeigt: Kinder aufzuziehen dauert bekanntlich keine zwei Wochen, sondern eher zwanzig Jahre. Viel wichtiger sind überzeugende Konzepte, die Mitarbeiter mit Fürsorgeaufgaben (ob für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige) entlasten.
Direkte Kosten von 224 Millionen Franken pro Jahr
Interessant ist auch ein Blick in Länder mit Papamonat wie Österreich. Dort können Väter ab Geburt für 31 Tage zu Hause bleiben. Von über 80’000 Babys, die in Österreich jährlich auf die Welt kommen, wurde nur für 642 auch ein Papageld beantragt. Viele befürchten Nachteile im Beruf.
Auch wenn in Bewerbungsgesprächen Fragen zur Familienplanung unzulässig sind: In der Realität würde es mit Vaterschaftsurlaub für werdende Väter doch schwieriger, einen Job zu bekommen. Denn Vaterschaftsurlaub ist für Unternehmen ein wirtschaftlicher Faktor, mit dem sie kalkulieren müssen.
Der Bund rechnet für einen 2-wöchigen Vaterschaftsurlaub mit direkten Kosten von 224 Millionen Franken. Hinzu kommen indirekten Kosten von bis zu 1,1 Milliarden Franken – pro Jahr!
Es gibt zu denken, dass bereits neue Initiativen mit bis zu 52 Wochen Elternurlaub angekündigt wurden. Diese Milliardenkosten zahlen wir alle. Vor allem der Mittelstand und die KMU trifft's hart.
Vaterschaftsurlaub auf freiwilliger Basis ist besser als staatlicher Zwang. Schon heute bieten grosse Unternehmen ihren Angestellten Vaterschaftsurlaub-Modelle an, um als attraktive Arbeitgeber zu erscheinen. Freiwillig, flexibel sozialpartnerschaftlich und ohne Bürokratie: In diesem urschweizerischen, freiheitlichen Erfolgsrezept konnte die Schweiz zu einer der wohlhabendsten Nationen der Welt aufsteigen.
Eltern sollen eigenverantwortlich bestimmen können
Ein zweiwöchiger Vaterschaftsurlaub belastet die Löhne mit zusätzlichen Abgaben. Mitten in einer Wirtschaftskrise sind solche Zusatzkosten für Arbeitnehmende und Unternehmen ein absolutes No-Go.
Denn staatlich verordnete Massnahmen und Sozialabgaben sind Gift für den Arbeitsmarkt. Schon heute sind die hohen Lohnkosten ein Hauptgrund für die Verlagerung von Jobs in Ausland. Gerade kleine Unternehmen können sich weitere Abwesenheiten ihrer Mitarbeiter schlicht nicht leisten.
In der heutigen Zeit sollen Eltern eigenverantwortlich bestimmen können, wie sie sich die Kinderbetreuung einteilen – ohne staatliche Verpflichtungen. Anstatt einen weiteren Urlaub über die Löhne zu finanzieren, würde die Einführung einer Elternzeit mehr Sinn machen.
Die Ja-Kampagne suggeriert, ohne Vaterschaftsurlaub könne man kein guter Vater sein. Doch so schlecht waren unsere Väter und Grossväter auch ohne staatlichen Zwangsurlaub nicht.
Wenn ein Vater für seine Kinder alles tut, wird er der beste Vater, den man sich nur wünschen kann. Ob mit oder ohne Vaterschaftsurlaub. Für starke Familien und engagierte Väter braucht es jedenfalls nicht noch mehr Staatszwang, sondern Leidenschaft und Liebe.