Ueli Schmezer: «Wir Versicherten werden die Rechnung bezahlen!»
Die Efas-Vorlage sei ein Milliarden-Experiment nach dem Prinzip Hoffnung, das keines der wirklichen Probleme im Gesundheitswesen löse, sagt Ueli Schmezer.
Das Wichtigste in Kürze
- Ueli Schmezer ist Nau.ch-Kolumnist, sein Videoformat heisst «Auf den Punkt».
- Den Krankenkassen noch mehr Macht zu geben, sei eine schlechte Idee.
- Die Langzeitpflege werde die Prämienzahlenden in Zukunft massiv belasten.
«Es gibt mehr als genug Probleme im Gesundheitswesen», sagt Nau.ch-Kolumnist Ueli Schmezer in seinem Videoformat «Auf den Punkt».
Nur ein paar Stichworte: zu teure Medikamente, Mangel an Hausärzten, unsoziale Kopfprämien («der Millionär zahlt genau gleich viel für die Krankenkasse wie du»), eine fehlende Spitalplanung auf nationaler Ebene, ungedeckte Zahnbehandlungen, Kantone, welche die Prämienverbilligung herunterfahren und und und.
Von all diesen Problemen löse die Efas-Vorlage, über die wir am 24. November abstimmen, kein einziges. «Und dies, nachdem das Parlament 15 Jahre debattiert und verhandelt hat!» Efas steht für «einheitliche Finanzierung ambulant und stationär».
In der Langzeitpflege von älteren Menschen sollen die Krankenkassen, wenn die Efas durchkommt, in Zukunft einen deutlich grösseren Anteil der Kosten übernehmen – und damit die Prämienzahlerinnen und -zahler.
Das bedeute: «Ausgerechnet dort, wo die Kosten wegen der steigenden Lebenserwartung in den nächsten Jahren ganz sicher massiv steigen werden, soll mehr zu Lasten der Versicherten gehen.»
Unredlich findet Ueli Schmezer, dass die Befürworter diesen Aspekt weitgehend verschweigen.
Auf den Punkt gebracht fasst Schmezer zusammen: «Efas ist ein Experiment mit einem bisschen Hoffnung auf Besserung und sehr, sehr viel Risiko zu Lasten der Bevölkerung.»
Wenn es schief gehe, werde niemand Verantwortung übernehmen, denn eines stehe jetzt schon fest: Am Schluss zahlen immer die Versicherten. Immerhin: «Wir können jetzt nein sagen.»
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Zur Person: Ueli Schmezer ist Journalist und Jurist. Er hat bis 2022 für SRF gearbeitet, zuletzt im «Kassensturz». Heute ist er selbstständiger Auftrittscoach und Medientrainer. Seit über 20 Jahren steht Schmezer auch als Musiker auf der Bühne. Er ist Mitglied der SP.