Efas-Abstimmung: Das sagen die Befürworter

Julia Bosson
Julia Bosson

Bern,

Die Schweiz stimmt am 24. November 2024 über die einheitliche Finanzierung der Gesundheitsleistungen ab. Hier die Argumente der Befürworter.

Baume Schneider
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider spricht während der Herbstsession des Parlaments zum Thema Efas (Symbolbild). - Keystone

Zu den Befürwortern der Vorlage zählen der Bundesrat und das Parlament.

Ein zentraler Aspekt ist die Beseitigung von Fehlanreizen im Gesundheitswesen. Diese Reform werde seit Jahren von verschiedenen Seiten gefordert und erhält Unterstützung von zahlreichen Gesundheitsorganisationen, argumentieren sie.

Verbesserung des Gesundheitssystems

Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Förderung ambulanter Behandlungen. Durch die einheitliche Finanzierung soll die Verlagerung von stationären zu ambulanten Behandlungen vorangetrieben werden. Dies komme den Patienten zugute, da unnötige Spitalaufenthalte vermieden werden können, und ambulante Behandlungen in der Regel kostengünstiger sind, so die Befürworter.

Ambulant
Ambulante Behandlungen sparen Kosten, so der Bundesrat (Symbolbild). - Keystone

Zusätzlich wird die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gesundheitsakteuren als entscheidender Vorteil angesehen. Die Reform soll die Kooperation zwischen Ärzten, Therapeuten, Pflegenden, Spitälern und Pflegeheimen fördern. Eine bessere koordinierte Versorgung führe zu einer höheren Versorgungsqualität und reduziere unnötige Behandlungen, argumentiert das Ja-Lager.

Reduzierte Kosten

Ein weiterer wesentlicher Aspekt sei die Kostendämpfung. Durch die Verlagerung hin zu günstigeren ambulanten Behandlungen und eine verbesserte Koordination wird ein Sparpotenzial von bis zu 440 Millionen Franken pro Jahr erwartet. Dies sei besonders relevant angesichts des stetig steigenden Anteils der Gesundheitskosten, der über Prämien finanziert wird, was insbesondere kleine und mittlere Einkommen belastet.

Die Reform soll auch den Anstieg der Krankenkassenprämien dämpfen, indem sich die Kantone wieder stärker an den Kosten beteiligen. Dadurch wird eine Entlastung für die Prämienzahler angestrebt.

Zudem soll für die Pflege im Pflegeheim und zu Hause eine stabilere und zuverlässigere Finanzierung geschaffen werden. Dies verbessere laut den Befürwortern nicht nur die Rahmenbedingungen für Pflegeeinrichtungen, sondern auch für das Personal.

Verbesserte Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal

Ein zusätzlicher Vorteil sei die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal. Wenn unnötige Spitalübernachtungen wegfallen, habe das Pflegepersonal weniger Nachtschichten und könne von regelmässigeren Arbeitszeiten profitieren.

Pflegepersonal
Die Arbeitsbedingungen für Pflegepersonen sollen sich verbessern, so der Bundesrat (Symbolbild). - Keystone

Aufgrund dieser erwarteten Effekte empfehlen Bundesrat und Parlament daher die Annahme der Gesetzesänderung zur einheitlichen Finanzierung der Leistungen im Krankenversicherungsgesetz.

Kommentare

User #6145 (nicht angemeldet)

EFAS bringt keine echte Steuerungsmechanismen, die erlauben würden kostengünstigere ambulanten Behandlungen tatsächlich zu fördern, sondern verschiebt einfach Kosten von den Kantonen zu den Prämienzahlenden. Bei einem Ja zu EFAS steigt der Anteil von Prämiengeldern an den Pflegekosten ausgerechnet beim am stärksten wachsenden Bereich des Gesundheitswesens. Wir werden älter und dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir irgendwann in unserem Leben in irgendeiner Form auf Pflege angewiesen sind. In den kommenden 15 Jahren wird die Anzahl der über 65jährigen in der Schweiz um 52 Prozent zunehmen, die Anzahl der über 80jährigen wird um 88 Prozent steigen. Weil bei EFAS ein grösserer Anteil der Pflegekosten über die unsozialen Kopfprämien statt über Steuereinnahmen finanziert wird, werden die Prämien noch mehr explodieren als ohne EFAS. Um diese weitere Prämienexplosion einzudämmen, werden die Krankenkasse auf die Tarife noch mehr Druck machen als heute schon. Vergangenheit und Gegenwart zeigen: Dumping-Tarife gehen auf Kosten der pflegerischen Qualität und der Arbeitsbedingungen der Pflegenden. Durch die Abschaffung der bestehenden Finanzierungsmechanismen und die Verringerung des Engagements der Kantone wird der bereits bestehende Kosten- und Personaldruck noch verstärkt. Es werden noch mehr Pflegende aussteigen und die Versorgungskrise sich weiter verschärfen. Realistische Schätzungen gehen von bis zu 8 Prozent zusätzlichem Prämienanstieg aus.

User #3125 (nicht angemeldet)

Also Ambulant heißt, nach Operationen noch am gleichen Tag nach Hause geschickt zu werden. Nicht immer eine gute Idee und sehr abhängig von der Familiensituation. Für Alleinlebende sehr schwer und Familienmitgliedern belastend. Sie werden zu Pflegenden. Ambulante Leistungen werden ja jetzt schon in Spitälern realisiert. Ich empfinde es als Leistungsabbau für den Patienten. Älter werden wir im Fall auch nicht mehr. Der Pik ist erreicht!

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