«Borderfree Association»: Gründerin über minderjährige Flüchtlinge

Das Coronavirus hat auch die Flüchtlingshilfe auf den Kopf gestellt. Im Nau.ch-Interview erklärt eine Helfende aus Serbien, wie es ihr im letzten Jahr ging.

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Vanja Crnojevic: «Wir versuchten, den Menschen in den Camps die Würde zurückzugeben.» - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Coronavirus hat auch in der Flüchtlingshilfe gehörig für Chaos gesorgt.
  • Vanja Crnojevic ist Gründerin der «Borderfree Association» und erzählt vom letzten Jahr.
  • Besonders Minderjährige und Frauen würden in den Flüchtlingslagern leiden.

Rund 80 Millionen Menschen befinden sich weltweit auf der Flucht. Die Gründe sind divers: Krieg, politische Verfolgung oder die Hoffnung auf ein besseres Leben. Nebst den Gefahren während der Flucht ist auch die Situation in den Flüchtlingslagern in Europa prekär.

«Wir haben immer versucht, diesen Menschen Würde zurückzugeben und nicht nur Nothilfe zu leisten», erklärt Vanja Crnojevic (41). Die Churerin ist Gründerin von «Borderfree Association». Die Organisation ist vor allem in Serbien, Bosnien und im Libanon tätig. Dort haben sie bereits viele wohltätige Projekte auf die Beine gestellt.

Aktuelle Projekte wegen Coronavirus auf Eis

Angefangen hat «Borderfree Association» ganz klein, mit Nothilfe in den entsprechenden Ländern. Mittlerweile gehört die Organisation aber zu den ganz Grossen. Nebst einer neuen Klinik im Libanon wurde in Serbien auch ein «House of Rescue» für Kinder und Jugendliche gegründet.

Das Coronavirus hat Crnojevic und ihren Plänen aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. «Im letzten Jahr dachte ich echt, dass wir aufhören müssen. In unseren Auffangstationen durften wir auch keine neuen Kinder mehr annehmen.» Auch andere Projekte leideten unter der Pandemie.

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Vanja Crnojevic, die Gründerin von «Borderfree Association», über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Arbeit. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

In Serbien bietet «Borderfree Association» eine mobile Zahnklinik an. Doch auch diese musste wegen Corona pausiert werden, jetzt könne sie aber «endlich wieder Patienten empfangen». Die Zahnklinik sei besonders relevant, da viele Flüchtlinge über Zahnschmerzen klagen.

Minderjährige Flüchtlinge sollen aufgenommen werden

Der serbische Staat sei bereits daran, Flüchtlinge zu impfen, wie Crnojevic weiss. «Aber über die vielen kranken Flüchtlinge wurde nie berichtet. Es war eine schwere Situation für alle.» Denn die Flüchtlinge leben auf engstem Raum zusammen, die Ansteckungsgefahr ist weiterhin hoch.

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«Die europäischen Staaten müssen mehr machen», sagt Vanja Crnojevic von der «Borderfree Association». - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

«Europäische Staaten, dazu gehört auch die Schweiz, sollen wenigstens die minderjährigen Flüchtlinge aufnehmen.» Die Zahl der Flüchtlinge steige konstant weiter an. «Es kann nicht sein, dass Kinder und Frauen in diesem Elend leben müssen und niemand macht etwas dagegen.»

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Denn genau diese beiden Gruppen seien besonders stark gefährdet. «Es gibt Generationen von Frauen und Mädchen, die nie in die Schule können. Die bleiben für immer Analphabeten.»

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