Die Post zieht positive Halbzeitbilanz zum Poststellen-Abbau
Postfilialen schliessen, Agenturen eröffnen: Bis ins Jahr 2020 will die Post ihr Angebot umbauen. Heute zieht sie Halbzeitbilanz.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Post will bis ins Jahr 2020 ihr Postnetz umbauen.
- Dazu gehört der Abbau von über 400 Postfilialen.
- Heute zieht die Post Halbzeitbilanz vom Projekt.
Der Umbau des Postnetzes kündete der gelbe Riese 2016 an, als Reaktion auf die veränderten Kundenbedürfnisse: Denn immer wie weniger Kunden erledigen ihre Geschäfte am Schalter. So soll die Anzahl von Postfilialen von 1320 im Jahr 2016 auf 800-900 Filialen verkleinert werden. Sprich: Über 400 Postfilialen sollen geschlossen werden.
Mehr oder weniger Post?
An der heutigen Halbzeitbilanz zeigte sich Thomas Baur, Leiter Postnetz, zufrieden: «Wir sind auf Kurs und werden unsere Ziele erreichen.» Damit meint Baur nicht nur die Schliessung der Filialen, sondern vor allem auch die Erhöhung der sogenannten «Zugangspunkte».
Das sind zum Beispiel «My Post 24-Automaten» oder Dorfläden, die neu Dienstleistungen einer herkömmlichen Postfiliale übernehmen. Diese Zugangspunkte sollen im Rahmen des Umbau-Projektes von 3800 im Jahr 2016 auf über 4200 im Jahr 2020 erhöht werden.
Widerstand aus Bevölkerung
Bei der Schliessung der Postfilialen gibt es in der Bevölkerung viel Widerstand. Zum Beispiel weil in den Dorfläden keine Bargeldgeschäfte abgewickelt werden können. Baur: «Ich verstehe die Ängste der Leute.» Die Postfiliale sei etwas, das man schon seit dem Kindesalter kenne. Wenn diese Filiale nun plötzlich weg ist, sei es klar, dass die Leute es als Abbau der Dienstleistung wahrnehmen.
«Unsere Aufgabe ist es nun, den Leuten die neuen Möglichkeiten zu erklären», sagt Thomas Baur. Zum Beispiel jener des Hausservices, wo beim Pöstler Zahlungen getätigt werden können. Die Post habe erkannt, dass es viele Gespräche mit der Bevölkerung und den Mitarbeitern brauche, die neue Situation zu erklären. «Dieser Weg ist steinig, aber er zeigt Wirkung und wir gehen in gerne», zieht Baur Bilanz.
Grosses Defizit
Die Schliessung der Filialen bringt auch ein Personalabbau mit sich. Thomas Baur: «Für 95 Prozent der Betroffenen konnten wir eine Anschlusslösung finden.» 40 Angestellte müssen entlassen werden.
Das Postnetz verursacht der Post ein grosses Defizit. In den letzten Jahren betrug es bis rund 200 Millionen Franken. Durch den Umbau des Netzes strebt die Post keine schwarze Null an, das Defizit soll aber stabilisiert werden.
Modernste Post vom Kanton
Anlässlich der Halbzeitbilanz eröffnete Thomas Baur auch gleich noch die umgebaute Postfiliale in der Stadt Freiburg. Diese Filiale hat jetzt mehr Platz, zum Beispiel für Beratungen. «Die Mitarbeiter sollen vermehrt vor der Theke als dahinter stehen» erläutert Baur das Konzept.
Zudem wurde der Bereich des Self-Service ausgebaut, so dass Kunden, die es eilig haben, möglichst viele Dinge gleich selber erledigen können. Ein wichtiger Punkt bei diesen neuen Filialen sie auch die Ausbildung der Mitarbeitenden, die neu alle mit Tablets ausgerüstet sind.