Inländervorrang light verärgert Hoteliers wegen ungenauen Daten

Conradin Zellweger
Conradin Zellweger

Zürich,

Mit dem Inländervorrang light sollten Arbeitslose besser passende Stellen finden. In der Hotel-Branche ist eher das Gegenteil der Fall, klagt der Verband.

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Inländervorrang: So will Hotelleriesuisse die Stellenmeldepflicht abändern. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit rund acht Monaten gilt die Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative.
  • Der «Inländervorrang light» ist vor allem für Hoteliers ein Ärgernis.
  • Der Branchenverband fordert Anpassungen und verhandelt mit dem Bund.

Vor vier Jahren hat das Volk die Masseneinwanderungsinitiative der SVP angenommen. Das Parlament setzte diese mit dem Inländervorrang light um. Seit dem 1. Juli 2018 besteht darum die Stellenmeldepflicht, Branchen mit über acht Prozent Arbeitslosenquote müssen inländische Arbeitslose bevorzugen.

Die Kritik der betroffenen Branchen: Die Stellenmeldepflicht sei ein Bürokratie-Monster. Seit der Einführung hagelt es Kritik an der Umsetzung. Besonders betroffen ist die Hotelbranche.

Empfangspersonal, Portiers, Servicemitarbeiter und Küchenpersonal stellen mit 12'000 Arbeitslosen über einen Drittel der Arbeitslosen aus den betroffenen Branchen.

Arbeitslosigkeit
Ein Mann steht am Empfang eines Arbeitsvermittlungszentrums RAV. - Keystone

Hotels finden kein geeignetes Personal

Andreas Züllig, Präsident des Branchen-Verbands Hotelleriesuisse, hadert mit der Stellenmeldepflicht. «Der Inländervorrang erschwert es uns sehr, Leute zu rekrutieren», sagt Züllig. Hauptkritikpunkt: Die Ungenauigkeit der Stellen-Dossiers, mit welchen die Hotels den Arbeitsvermittlungsstellen melden können.

«Die regionalen Arbeitsvermittlungsstellen müssen die Dossiers differenzierter erfassen, damit wir sehen, welche Qualifikationen die Mitarbeiter wirklich haben», so Züllig.

Angaben zur Ausbildung fehlen

Offenbar fehlen in den Dossiers grundlegende Informationen. «Wir müssen wissen, ob es gelernte Köche, Hilfsköche oder angelernte Köche sind», erklärt der Präsident von Hotelleriesuisse. So bekommen Hotels unter Umständen viele Hilfsköche auf die offene Position des Chefkochs vorgeschlagen.

«Wir würden diese Leute gerne anstellen, wenn die den Anforderungen der zu besetzenden Stelle entsprechen!», bemängelt Hotelier Züllig.

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Andreas Züllig, Präsident Hotelleriesuisse, im Interview mit Nau. - Nau

Hotels wehren sich gegen ungenaue Dossiers

Inzwischen wurde die Branche selbst aktiv. Man verhandle mit den verantwortlichen Ämtern. «Eine Differenzierung in der Arbeitslosenstatistik muss man hinkriegen», sagt Züllig.

Die jetzige Situation verärgert die Hotelbranche. Der Präsident von Hotelleriesuisse bringt dies klar zum Ausdruck: «Das sind administrative Leerläufe die nichts bringen, entsprechend braucht es Anpassungen!»

SECO weicht Krtitik aus

Das zuständige Staatssekretariat für Wirtschaft SECO äussert sich nicht zum Vorwurf der ungenauen Dossiers. Der Start der Stellenmeldepflicht sei erfolgreich verlaufen teilt das SECO auf Anfrage mit.

«Ich kann Ihnen versichern, dass das SECO alle Kritik ernst nimmt und in die laufenden Arbeiten einbezieht», sagt Sprecher Fabian Maienfisch. Ob die ungenauen Dossiers angepasst werden bleibt unklar.

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