Missstände auf WM-Baustellen in Katar: Unia prangert Fifa an
Die Fussball-WM in Katar steht weiter stark in der Kritik. Die Bedingungen für die Arbeiter sind miserabel. Die Gewerkschaft Unia pocht auf Verbesserungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Wochenende kam es in Katar zu erneuten Protesten von Bauarbeitern.
- Auf den Baustellen rund um die Fussball-WM herrschen katastrophale Arbeitsbedingungen.
- Die Schweizer Gewerkschaft Unia macht sich für eine Verbesserung stark.
Gekleidet in gelben Warnwesten demonstrierten sie vergangenes Wochenende auf den Strassen Dohas. Zahlreiche Bauarbeiter forderten bessere Arbeitsbedingungen auf den Baustellen rund um die WM 2022.
Immer noch leben viele von ihnen auf engstem Raum und erhalten nur unregelmässig ihr Gehalt. Ausserdem werden laut der Gewerkschaft Unia die Pässe der sogenannten Wanderarbeiter zurückgehalten, damit sie nicht ausreisen können. 1400 Arbeiter haben inzwischen auf den Baustellen rund um die WM 2022 ihr Leben verloren.
Schweizer Unia macht sich für faire Arbeitsbedingungen in Katar stark
In einer Allianz mit internationalen Gewerkschaften setzt sich die Schweizer Unia für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Katar ein. Vor zwei Jahren konnten sich Inspekteure vor Ort ein eigenes Bild der Lage machen.
«Auf den Baustellen der neuen WM-Stadien herrschten zu diesem Zeitpunkt sehr schlechte Arbeitsbedingungen», sagt Philipp Zimmermann von der Unia. «Gemeinsam konnten die Gewerkschaften damals ein Abkommen mit Katar erzielen. Seither finden regelmässige Kontrollen auf den Baustellen und in den Unterkünften der Bauarbeiter statt.»
Diese Kontrollen beschränken sich aber ausschliesslich auf jene Baustellen, wo die Welt hinschaut. Sprich: auf die Baustellen der Fussball-Stadien. Im restlichen Bausektor des Landes werde weiterhin unter miserablen Bedingungen geschuftet.
Unia: «Fifa hat sich von Anfang an aus Verantwortung gezogen»
«Die Fifa ist sehr gut darin, detailliert zu definierten, was die Welt sehen soll und was nicht», kritisiert Zimmermann. Leider sehe sich der mächtige Verband aber nicht in der Verantwortung, faire Arbeitsbedingungen zu schaffen. Unter welchen Umständen die ganze Infrastruktur rund um die Fussball Weltmeisterschaft 2022 aufgebaut wird, werde unter dem Deckel gehalten.
«Die grössten Missstände sind derzeit sicher die monatelangen Lohnrückstände und die Sicherheitsmängel auf den Baustellen», sagt Philipp Zimmermann.
Deshalb werde derzeit demonstriert. Und auch die Unia wolle nicht locker lassen und in Katar weiterhin den Finger drauf halten. Die aktuelle Forderung der Schweizer Gewerkschaft: «Firmen, welche die Mindeststandards auf den Baustellen nicht einhalten und den Lohnzahlungen nicht nachkommen, müssen gesperrt werden.»