Alpiq hat zusätzliche Liquidität erhalten
Der Energiekonzern Alpiq hat eine temporäre Liquidität von 223 Millionen Franken erhalten. So konnte das Unternehmen seinen Handelsspielraum verbessern.
Das Wichtigste in Kürze
- Alpiq hat durch Aktionäre eine temporäre Liquidität von 223 Millionen Franken erhalten.
- Der Stromversorger war durch Unsicherheiten am Energiemarkt in die Klemme geraten.
- Nun habe sich die Lage jedoch wieder entspannt.
Der Energiekonzern Alpiq hat sich wegen steigender Liquiditäts- und Kreditrisiken einen finanziellen Puffer beschafft. Hintergrund sind stark gestiegene Preise auf den Strom- und Gasmärkten. Das Geld soll den Konzern widerstandsfähiger machen.
Die Aktionäre des zweitgrössten Stromversorgers der Schweiz haben dem Konzern eine temporäre Liquidität von 223 Millionen Franken zur Verfügung gestellt. Dies teilte Alpiq am Mittwochabend mit. Eine weitere Erhöhung auf 300 Millionen werde diskutiert.
Ferner habe Alpiq mit Banken zusätzliche Kredit- und Garantielinien vereinbart. Diese Massnahmen haben den Handlungsspielraum von Alpiq deutlich verbessert, hielt das Unternehmen fest.
Energiemärkte aus dem Gleichgewicht geraten
Alpiq kam in die Klemme, weil die Energiemärkte in den vergangenen Wochen aus dem Gleichgewicht geraten sind. Insbesondere die Preise für Gas und Strom sind extrem gestiegen.
Zwar ermöglichen so hohe Preise Alpiq bessere Handelsmargen. Gleichzeitig muss das Unternehmen aber bei den Energiebörsen höhere Sicherheitsleistungen für die Stromproduktion aus Schweizer Kraftwerken hinterlegen.
Als Gründe für die «Extrempreise» nennt Alpiq eine stark gestiegene Nachfrage nach Gas und Kohle in Asien. Dazu kämen geopolitische Unsicherheiten aufgrund der Spannungen zwischen Russland und der EU, Ausfälle bei französischen Kernkraftwerken und die Coronapandemie.
Die Preisbewegungen hätten in der Folge die Liquiditäts- und Kreditrisiken aller Marktteilnehmer erhöht. Besonders betroffen seien aber grosse Stromproduzenten, wenn sie wie Alpiq ihre Stromproduktion im Vorfeld absichern.
Extreme Preissprünge verzeichneten die Energiemärkte vor Weihnachten. Um einen drohenden Liquiditätsengpasses zu vermeiden, wandte sich Alpiq Ende Dezember mit einem vorsorglichen Unterstützungsantrag an die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom).
Lage an Energiemärkten seit Weihnachten entspannt
Seit Weihnachten habe sich die Lage an den Energiemärkten deutlich entspannt und weitere Massnahmen zur Verbesserung der Liquidität wurden wirksam. Die Anfrage um kurzfristige Unterstützung bei der ElCom konnte zurückgezogen werden, betont Alpiq. Trotzdem blieben die Märkte sehr unberechenbar und angespannt.
Das operative Geschäft sei stabil und weise ein «gute» Profitabilität aus, betont Alpiq zudem. Der Stromkonzern erwarte für das Geschäftsjahr 2021 weiterhin ein positives operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen unter Vorjahr.