Apple TV+ will gar kein Netflix-Killer sein
Das Wichtigste in Kürze
- Apple TV+ wird im November lanciert und kostet 6 Franken monatlich.
- Das Angebot dürfte allerdings geringer ausfallen als bei Netflix und Co.
Lange wurde spekuliert, wie der neue Video-Streaming-Dienst von Apple aussehen könnte. Erst hiess es, er sei kostenlos. Später berichteten gut informierte US-Medien, der Dienst würde 10 Dollar pro Monat kosten.
Gestern hat der Tech-Konzern die Preise für das Video-Portal bekannt gegeben. Wie so oft befindet sich die Wahrheit in der Mitte. Den Dienst gibt es kostenlos, allerdings nur bei einem Neukauf eines Apple-Gerätes. Nach einem Jahr werden sechs Franken pro Monat fällig.
Wer kein neues Gerät des Tech-Konzerns sich zulegt, kann den Service für sieben Tage kostenlos testen. Dann kostet Apple TV+ ebenfalls sechs Franken pro Monat, ein Abo darf von der ganzen Familie genutzt werden. Marktstart ist im November in 100 Ländern, auch in der Schweiz.
Apple setzt auf Hollywood-Stars
Mit hochwertigen Eigenproduktionen will der Dienst bei den Nutzern punkten. Dazu hat Apple mehrere Hollywood-Stars an Bord geholt. Bei der Drama-Serie «The Morning Show» sind Jennifer Aniston, Reese Witherspoon und Steve Carell in den Hauptrollen. Gestern zeigte Firmenchef Tim Cook den ersten Trailer zur Science-Fiction-Serie «See» mit «Aquaman»-Hauptdarsteller Jason Momoa.
Monatlich sollen neue Apple-Produktionen hinzugefügt werden, kündigte Cook an. Er gab zudem an, dass Nutzer neben den Eigenproduktionen auch Zugriff auf die «besten» Filme und Kindersendungen hätten. Wie viele das sein werden, sagt der Tech-Manager allerdings nicht.
Die Preisgestaltung und auch Cooks vorsichtige Ankündigung zu den Inhalten zeigt: Apple hat nicht vor, Netflix vom Thron zu stossen. Stattdessen positioniert sich der Tech-Konzern als Ergänzung zu bestehenden Angeboten.
Familien-Abo von Netflix viel teurer
Denn mit sechs Franken ist Apple mindestens halb so günstig wie Netflix. Wobei der Streaming-Platzhirsch für diesen Preis kein HD-Bild und nicht mehrere Streams gleichzeitig zulässt. Wer ein Familien-Abo (vier Streams gleichzeitig) will, zahlt 22 Franken.
Der Tech-Konzern will sich vermehrt zum Dienstleister wandeln, um die Abhängigkeit vom iPhone zu verringern. Dieses macht aktuell die Hälfte des ganzen Konzernumsatzes aus.
Mit Apple Music hat sich der Konzern im Streaming-Bereich bereits etabliert – obwohl der Musik-Dienst mit Verspätung auf den Markt kam. Mittlerweile hat der Konzern 60 Millionen Abonnenten und verzeichnet ein grösseres Wachstum als Platzhirsch Spotify.