Inmitten der wirtschaftlichen Turbulenzen in Argentinien hat die Regierung in Buenos Aires eine Einschränkung des Devisenhandels beschlossen.
Supermarktkassierer in Buenos Aires
Supermarktkassierer in Buenos Aires - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Massnahmen sollen Wirtschaftskrise bekämpfen.
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Die Regierung des wirtschaftsliberalen Staatschefs Mauricio Macri veröffentlichte am Sonntag ein Dekret, wonach grosse Exporteure künftig eine Erlaubnis der Notenbank für den Kauf von Fremdwährungen und zur Überweisung von Devisen ins Ausland einholen müssen. Die Massnahmen gelten zunächst bis zum 31. Dezember.

Für Privatpersonen, die die US-Währung erwerben wollen, gilt künftig eine monatliche Obergrenze von 10.000 Dollar (rund 9100 Euro). Mit dem Schritt will Argentiniens Regierung die anhaltende Wirtschaftskrise im Land bekämpfen. Die Massnahmen seien nötig, um «den Devisenhandel intensiver zu regulieren und das normale Funktionieren der Wirtschaft zu stärken», heisst es in dem Dekret.

Argentinien befindet sich seit 2018 in der Rezession. Die Arbeitslosenrate in dem südamerikanischen Land war zuletzt angestiegen. Mit mehr als 55 Prozent hat Argentinien zudem eine der höchsten Inflationsraten weltweit. In den vergangenen Wochen hatte sich die Lage zugespitzt, nachdem Macri bei der Präsidentschaftsvorwahl eine herbe Niederlage erlitten hatte.

Der Kurs des Peso gegenüber dem Dollar sank in der Woche danach um fast 20 Prozent, die Börsenkurse gingen auf Talfahrt. Die Ratingagenturen Fitch und S&P stuften die Kreditwürdigkeit des Landes herab. Wirtschafts- und Finanzminister Nicolás Dujovne trat zurück und forderte eine «erhebliche Erneuerung im Wirtschaftsbereich».

Vergangene Woche bat die Regierung den Internationalen Währungsfonds (IWF), die Rückzahlung eines 2018 vereinbarten Darlehen über 56 Milliarden Dollar zu strecken. Das Abheben von Dollar verbot die Regierung nicht - diese als «corralito» bekannte Massnahme war Ende 2001 angeordnet worden und gilt als Beginn der schlimmsten wirtschaftlichen und politischen Krise in Argentiniens Geschichte.

Macri hatte dagegen wenige Tage nach seiner Vorwahlschlappe eine Reihe von finanziellen Wohltaten verkündet. Er versprach unter anderem Lohnerhöhungen, Steuersenkungen und eine Anhebung des Mindesteinkommens. Sein Herausforderer Alberto Fernández aus dem peronistischen Mitte-links-Lager ist ein Kritiker der Reformvorgaben des IWF, die Argentinien im Gegenzug für Finanzhilfen erfüllen muss.

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