Bei Roche sorgt der Umsatz-Mix für Licht und Schatten
Der Pharmakonzern Roche liefert mit seinen jüngsten Umsatzzahlen ein gemischtes Bild. Denn während der Konzern für das Gesamtjahr 2022 auf Kurs ist, die eigenen Ziele zu erreichen, haben die vorgelegten Umsatzzahlen zum Teil enttäuscht.
Das Wichtigste in Kürze
- In den ersten neun Monaten hat Roche 47,0 Milliarden Franken umgesetzt, ein Plus von 1 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert, wie der Konzern am Dienstag mitteilte.
Zu konstanten Wechselkursen legten die Verkäufe um 2 Prozent zu. Damit hat der Konzern die eigenen Vorgaben erfüllt und ist auf Kurs, das Jahresziel zu erreichen. Das sieht ein Umsatzwachstum zwischen stabil bis in den niedrigen einstelligen Prozentbereich vor. Gewinnzahlen legt Roche nach nuen Monaten traditionell nicht vor.
Es ist aber das dritte Quartal, das nicht zuletzt wegen Basiseffekten für eine gewisse Enttäuschung am Markt sorgt. Noch vor einem Jahr hatte die hohe Nachfrage nach Covid-Medikamenten und -Tests die Einnahmen gestützt.
Dieser Effekt fiel in diesem Jahr im dritten Quartal deutlich tiefer aus. In der grösseren Pharmasparte führte dies, zusammen mit Umsatzeinbussen durch Nachahmerprodukte, zu einem Umsatzrückgang von 6 Prozent.
Zwar haben neuere Medikamente wie Ocrevus (multiple Sklerose), Hemlibra (Hämophilie), Evrysdi (spinale Muskelatrophie) und Phesgo (Brustkrebs) generell ein starkes Wachstum gezeigt. Laut Analysten fielen die Wachstumsraten aber tiefer aus als erhofft.
Vor allem aber die Umsatzeinbussen durch Nachahmerprodukte für die altgedienten Blockbuster Avastin, MabThera/Rituxan und Herceptin sowie neuerdings für Lucentis und Esbriet lasteten auf der Geschäftsentwicklung. Aber auch die Verkäufe der Corona-Mittel fielen mit einem Minus von rund 1 Milliarde Franken deutlich tiefer aus. Roche begründet dies damit, dass sich die Pandemie 2022 in vielen Ländern kontinuierlich abschwächte.
In der kleineren Diagnostik-Sparte nahm der Umsatz im dritten Quartal um 4 Prozent ab. Hier standen einem starken Basisgeschäft deutlich tiefere Umsätze mit Corona-Tests gegenüber. Die Nachfrage danach sank im dritten Quartal auf 0,6 Milliarden von 1 Milliarde in der Vorjahresperiode.
Wie Roche-CEO Severin Schwan während einer Telefonkonferenz mit Journalisten erklärte, sei derzeit trotz der steigenden Fallzahlen auch noch keine höhere Nachfrage nach Tests oder Medikamenten zu verzeichnen.
Für das Geschäftsjahr 2022 bleibt das Roche-Management bei seinem vorsichtigen Ausblick. Zu konstanten Wechselkursen peilt der Konzern ein Verkaufswachstum im stabilen bis niedrigen einstelligen Prozentbereich an. Der Kerngewinn je Titel soll etwas stärker - nämlich im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich - zulegen. Ausserdem bleibt die Gruppe bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.
Leichte Anpassungen nimmt CEO Schwan dagegen bei der erwarteten Umsatzerosion durch Biosimilars vor. So dürften die Einbussen auf Jahressicht etwas über den bislang erwarteten 2,5 Milliarden Franken liegen. Dies sei vor allem stärker und schneller sinkenden Umsätzen bei Lucentis und Esbriet geschuldet, für die es mittlerweile auch Nachahmer gebe.