Jeff Bezos und Co: Superreiche zahlten teils keine Steuern
Das Wichtigste in Kürze
- Prominente US-Superreiche haben in den letzten Jahren kaum Einkommensteuern gezahlt.
- Zu den Steuervermeidern gehören etwa Tesla-Chef Elon Musk und Amazon-Gründer Jeff Bezos.
Einige der reichsten US-Bürger zahlten «wenig Einkommenssteuer im Verhältnis zu ihrem massiven Reichtum - und in einigen Fällen gar keine». Das heisst es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der US-Investigativ-Plattform Propublica. Illegal seien die Steuervermeidungsstrategien aber nicht gewesen.
Amazon-Gründer Jeff Bezos habe in den Jahren 2007 und 2011 keinen Cent an Einkommenssteuer gezahlt. Tesla-Chef Elon Musk habe sämtliche Einkommenssteuerzahlungen im Jahr 2018 vermieden, heisst es in dem Bericht.
Auch Milliardär Michael Bloomberg sowie der Investor George Soros gehören demnach zu jenen, die im grossen Stil Steuervermeidungsstrategien angewandt hätten. Wie sie an die vertraulichen Steuerdaten gekommen waren, enthüllten die Investigativjournalisten nicht.
Nach Bericht über Steuerdaten: Jeff Bezos und Musk reagierten nicht auf Anfragen
Profitiert hätten die reichen Prominenten von der Art, wie zu versteuerndes Einkommen in den USA definiert werde. Dies heisst es in dem Bericht. So wird im US-Steuerrecht der wachsende Wert von Vermögenswerten wie Aktien oder Immobilien nicht berücksichtigt. Steuern werden nur auf Verkaufserlöse solcher Werte fällig.
Die Recherche zerstöre den «grundlegenden Mythos des amerikanischen Steuersystems: Dass jeder seinen gerechten Anteil beiträgt und die reichsten Amerikaner das meiste zahlen.» Das heisst es in dem Bericht.
Ein Soros-Sprecher sagte zu Propublica: Der Investor sei zwischen 2016 und 2018 keine Einkommenssteuer schuldig gewesen, weil er Verluste mit seinen Investments gemacht habe.
Jeff Bezos: Noch keine Reaktion
Bloomberg und Icahn sagten dem Medium, sie hätten sämtliche Steuern gezahlt, zu denen sie verpflichtet gewesen seien. Auf Anfragen der Nachrichtenagentur AFP reagierten die Büros von Jeff Bezos, Musk, Bloomberg, Icahn und Soros zunächst nicht.
«USA brauchen eine Reichensteuer»
Die Senatorin Elizabeth Warren von der Demokratischen Partei schrieb angesichts der offengelegten Steuerdaten im Online-Dienst Twitter: «Unser Steuersystem wurde zurechtgebastelt für Milliardäre, die ihr Vermögen nicht durch Einkommen erzielen, wie es arbeitende Familien tun.»
Die USA bräuchten eine Reichensteuer, «damit die Ultrareichen endlich ihren gerechten Anteil zahlen», fügte sie hinzu. Warren kämpft seit langem für eine höhere Besteuerung Superreicher, bei der auch Vermögenswerte wie Aktien und Immobilien berücksichtigt werden sollen.
Das US-Finanzministerium kündigte derweil eine Untersuchung zu den Steuerdaten an. «Die ungenehmigte Offenlegung vertraulicher Regierungsinformationen ist illegal», sagte eine Ministeriumssprecherin der Nachrichtenagentur AFP. Die Angelegenheit sei an den Generalinspekteur des Finanzministeriums, das FBI und den Bundesanwalt in Washington weitergeleitet worden.
Auch die US-Steuerbehörde IRS will ermitteln, wie brisante Daten der Superreichen an die Öffentlichkeit gelangen konnten. «Ich kann bestätigen, dass es eine Untersuchung gibt», sagte IRS-Chef Charles Rettig am Dienstag (Ortszeit) bei einer Senatsanhörung in Washington.