Ende Monat ist Black Friday. Der Shopping-Event aus den USA ist längst in der Schweiz angekommen. Die Schnäppchen-Jagd lohnt sich für viele nicht.
Black Friday
«Black Friday»-Shopper wollen günstiger einkaufen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Black Friday werden in der Schweiz rund 100 Millionen Franken umgesetzt.
  • Kreditkarten-Besitzer erhöhen ihre Limite, um mehr kaufen zu können.
  • Händler machen mehr Umsatz, verdienen aber nicht viel.
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Schnäppchen-Jäger freuen sich schon jetzt auf den Black Friday. Die Händler erwarten eine Umsatz-Explosion. Experten schätzen, dass beim Shopping-Event in der Schweiz knapp 100 Millionen Franken umgesetzt werden.

Doch der Schnäppchen-Tag hat viele dunkle Seiten: Viele Konsumenten shoppen auf Pump. Und weil manche nicht genug bekommen, wird die Kreditkartenlimite erhöht.

Bei der Viseca beantragen am Schnäppchen-Tag bis 15-mal mehr Kunden eine Erhöhung der Limite. Dies berichtete gestern die «NZZ am Sonntag». Die Schuldenberatung ist alarmiert.

In den USA hat der Black Friday andere Dimensionen als in der Schweiz.

Kunden ohne Anstand

Für die Belegschaft ist der Black Friday kein Zuckerschlecken. Nicht nur, weil die Kundschaft im Schnäppchen-Rausch jeglichen Anstand vergisst.

Besonders prekär ist die Lage in den USA. Berichte über verletzte Angestellte, aber auch Kunden, gehören hier zur Normalität. Vor rund zehn Jahren starb ein Wal-Mart-Türsteher, weil er von Kunden zertrampelt wurde.

Der Weihnachtsverkauf, angefangen mit dem Black Firday, ist im Handel die stressigste Zeit des Jahres. Überstunden sind auch in der Schweiz die Regel, das Personal wird gebraucht. Gemäss einer Studie von Unicredit steigt der Umsatz in der Vorweihnachtszeit um bis 90 Prozent gegenüber den übrigen Monaten.

Black Friday
Viele Kunden kaufen die Produkte online ein. - Keystone

Dieser Stress bringt Mitarbeiter an den Anschlag. Am Black Friday wird darum vermehrt gestreikt. Vor sieben Jahren legten Angestellte von Wal-Mart die Arbeit nieder, zum zweiten Mal in der Geschichte des Einzelhändlers. In den vergangenen Jahren legten Amazon-Mitarbeiter ihre Arbeit nieder.

Weniger Gewinne

Der Black Friday ist aus Sicht der Händler nicht zwingend positiv. Zwar werden Rekord-Umsätze erzielt. Doch weil die Ware vergünstigt abgegeben wird, sinken die Gewinne.

Und nicht nur das: Weil die Kundschaft sich bereits an Black Friday mit Geschenken eindeckt, läuft das Weihnachtsgeschäft weniger erfolgreich. Media-Markt-Besitzerin Ceconomy gab letztes Jahr zu, dass sich der Black Friday nicht lohne. Weil aber die Konkurrenz mit Rabatten lockt, können sich Händler dem Schnäppchen-Tag kaum entziehen.

Black Friday
Nicht jede Aktion am Black Friday ist ein Schnäppchen. - dpa

Auch für Konsumenten geht sich der Black Friday nicht immer auf. Nicht nur, weil Zeugs gekauft wird, dass nicht benötigt wird. Oft sind die Schnäppchen gar nicht so attraktiv.

Das britische Kaufberatungsportal Which? hat vor einem Jahr für zwölf Monate die Preise Hunderter Produkte beobachtet. Resultat: Den tiefsten Preis hatte am Black Friday nur jedes zehnte Produkt.

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