Deutschland soll bei Wasserstofftechnologien «Nummer eins in der Welt» werden

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Deutschland,

Mit Wind und Sonne erzeugter Wasserstoff soll künftig Kohle, Gas und Öl ersetzen - nicht nur in Deutschlands Fabriken, Autos und Flugzeugen, sondern weltweit.

Minister Altmaier in einem Wasserstoff-Auto von Mercedes
Minister Altmaier in einem Wasserstoff-Auto von Mercedes - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Regierung fördert «Schlüsselrohstoff der Zukunft» mit neun Milliarden Euro.

Dieses Ziel verfolgt die Bundesregierung mit ihrer am Mittwoch verabschiedeten Wasserstoffstrategie. Bei den dafür nötigen Technologien solle Deutschland «die Nummer eins in der Welt» werden, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Die Fördermittel belaufen sich demnach auf insgesamt neun Milliarden Euro.

Wasserstoff (chemisches Symbol: H) kommt in der Natur zwar mannigfach vor - wie etwa in Wasser (H2O) - praktisch gibt es ihn aber fast nur in gebundener Form. Für die Nutzung als Energieträger muss Wasserstoff daher unter Einsatz von anderen Energiequellen in reiner Form gewonnen werden. Zugleich soll dieser Energieeinsatz emissionsfrei sein, also aus erneuerbaren Energien stammen. Dann wird von grünem Wasserstoff gesprochen.

Altmaier prophezeite einen «Quantensprung» in der Energieversorgung. Wasserstoff sei ein «Schlüsselrohstoff», der ohne CO2-Emissionen und ohne die Ausbeutung von Rohstoffen erzeugt werden könne. Im vergangene Woche beschlossenen Konjunkturprogramm seien erstmals finanzielle Mittel «in beträchtlicher Höhe» eingeplant, um die Wasserstofferzeugung und -anwendung zu fördern, nämlich sieben Milliarden Euro. Weitere zwei Milliarden Euro sollen für internationale Partnerschaften fliessen.

Bis 2030 sollen Produktionsanlagen von bis zu fünf Gigawatt Gesamtleistung entstehen, einschliesslich der erforderlichen Windkraftanlagen, bis 2040 dann Anlagen von bis zu zehn Gigawatt, führte Altmaier aus. Wasserstoff sei «entscheidend für die Dekarbonisierung wichtiger deutscher Kernbranchen wie der Stahl- und Chemieindustrie, aber auch des Verkehrssektors». Die Technologien könnten sich zudem zu einem zentralen Geschäftsfeld der deutschen Exportwirtschaft entwickeln.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) erwartet, dass die nationale Wasserstoffstrategie Deutschland einen «doppelten Schub» verleihen wird - für den Klimaschutz und die nachhaltige Erholung der Wirtschaft nach der Corona-Krise. Grüner Wasserstoff könne etwa in der Stahlindustrie oder im Flugverkehr den Klimaschutz voranbringen.

Sie betonte: «Wer Ja sagt zu Wasserstoff, muss auch Ja sagen zu Windenergie.» Für grünen Wasserstoff brauche Deutschland zusätzlichen grünen Strom. «Deswegen müssen und werden wir die erneuerbaren Energien konsequent ausbauen», kündigte die Umweltministerin an.

Klar ist laut Altmaier aber auch, dass «wir mehr brauchen, als wir national herstellen können». Hier setzt Deutschland auf Partnerschaften mit anderen Ländern, die gleichzeitig «neue Märkte für deutsche Anlagenexporte» sind. Im Wirtschaftsministerium in Berlin unterzeichneten mehrere Minister und die Botschafterin von Marokko, Zohour Alaoui, eine Vereinbarung zur Begründung einer Wasserstoffallianz. Im Süden Marokkos steht bereits das grösste Sonnenkraftwerk der Welt - hier soll auch eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff entstehen, wie Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) ankündigte. Den dort erzeugten Wasserstoff würden aber zunächst «unsere marokkanischen Freunde» nutzen.

Länder in Nordafrika seien vor allem geeignete Produktionsstandorte für grünen Wasserstoff, da dort die Sonne nahezu unbegrenzt scheint, sagte Müller. Die erste industrielle Anlage für grünen Wasserstoff in Afrika, die in Marokko gebaut werden soll, schaffe «dort Arbeitsplätze für die vielen jungen Menschen, stärken die Technologieführerschaft in Deutschland und helfen, die internationalen Klimaziele wirksam zu erreichen».

Wirtschafts- und Branchenverbände lobten die Wasserstoffstrategie. Zu dieser gehören ein Wasserstoffrat und ein Innovationsbeauftragter, der laut Bildungsministerin Anja Karliczek dafür sorgen soll, die Strategie «zügig mit Leben zu füllen». Umweltverbände kritisierten die Strategie: Sie verstetige einen hohen Energieverbrauch und führe das Land so in eine hohe Importabhängigkeit, erklärte etwa der BUND.

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