Coronavirus: Lonza beginnt noch dieses Jahr mit Impfstoff-Produktion
Die US-Firma Moderna sorgt für den nächsten Lichtblick im Kampf gegen das Coronavirus. In Visp VS wird noch vor Ende Jahr Impfstoff produziert.
Das Wichtigste in Kürze
- Der US-Hersteller Moderna meldet eine Wirksamkeit des Corona-Impfstoffes von 94,5 Prozent.
- Der Bund hat im August 4,5 Millionen Dosen des Impfstoffes bestellt.
- Die Firma Lonza in Visp VS beginnt noch vor Ende des Jahres mit der Produktion.
«Besser wird es nicht» – so zuversichtlich hat man den renommierten US-Immunologen Anthony Fauci noch selten gesehen. Nachdem Pfizer/Biontech letzte Woche über eine 90-prozentige Impfstoff-Wirkung jubelte, doppelt Moderna nach. Das US-Unternehmen vermeldet eine Wirksamkeit gegen das Coronavirus von 94,5 Prozent.
Gemäss Fauci könnten die ersten Impfungen in den USA im Dezember bei Hochrisikogruppen beginnen. Der Immunologe arbeitet als Leiter des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) mit Moderna zusammen. In den letzten Jahren hatten sie gemeinsam an MERS geforscht, einem anderen Coronavirus.
Jubel über die guten Ergebnisse gibt es auch aus dem Wallis: Moderna lässt den Impfstoff vom Schweizer Pharmaunternehmen Lonza produzieren. In Visp ist eine Produktionslinie im Aufbau, welche in wenigen Wochen zum Einsatz kommt.
Impfstoff-Produktion gegen Coronavirus noch vor Ende 2020
Lonza-Sprecherin Sanna Fowler erklärt gegenüber Nau.ch, dass sich aus betrieblicher Sicht nach der Erfolgs-Meldung nichts ändere. «Wir haben die Produktion an unserem Standort in Portsmouth (USA) aufgenommen.» In Kürze soll der Betrieb in Visp starten.
Aus menschlicher Sicht sei dies «eine grosse Motivation für unsere Projektteams. Sie haben unermüdlich daran gearbeitet, neue Einrichtungen mit beispielloser Geschwindigkeit einzurichten.» Die Lonza-Mitarbeiter hätten in wenigen Monaten das erreicht, was normalerweise zwei bis drei Jahre dauern würde.
Nun setze das Unternehmen alles daran, die Produktion des Impfstoffes gegen das Coronavirus so bald wie möglich aufzunehmen. Konkret: «Noch vor Ende dieses Jahres.»
200 Arbeitsplätze im Corona-gebeutelten Wallis
Die Erfolgs-Ergebnisse sind Seelenbalsam für das Wallis. Der Kanton verzeichnet seit Wochen hohe Fallzahlen und steigende Spital-Einweisungen.
Mit der Impfstoff-Produktion erhält der Kanton wirtschaftlichen Aufschwung. 200 zusätzliche Arbeitsplätze will Lonza gemäss «SRF» schaffen. Innerhalb von acht Monaten hat die Firma einen Teil der Anlage angepasst. Das Ziel: 300 Millionen Impfdosen pro Jahr herstellen.
Gemäss «SRF» kostet das Projekt im Wallis 210 Millionen Franken. 140 davon berappt Moderna, 70 Lonza. Der US-Konzern Moderna geht gar von zwischen 500 Millionen bis eine Milliarde Dosen pro Jahr aus.
Bis sich der erste Schweizer oder die erste Schweizerin mit dem Impfstoff pieksen lässt, dürfte es noch eine Weile dauern. Zuerst muss Swissmedic den Impfstoff prüfen und zulassen. Im Frühling sollen die ersten Personen dann geimpft werden.