Coronavirus schickt Aktienkurse in China auf Talfahrt
Die ungebremste Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hat in China die Aktienkurse einbrechen lassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Europäische Börsen starten Handelstag leicht im Plus.
In Shanghai gab der wichtige Composite Index bei Wiedereröffnung der Börse nach zehn Tagen Neujahrsferien um fast neun Prozent nach und schloss 7,72 Prozent im Minus. Der Shenzhen Composite Index verlor im Tagesverlauf 8,41 Prozent. Dagegen starteten die europäischen Börsen am Montag leicht im Plus.
Für die Börsen in Shanghai und Shenzhen war es der schlechteste Handelstag seit Sommer 2015. Fast 3500 Aktien verloren nach Angaben der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zehn Prozent an Wert - das ist das innerhalb eines Tages erlaubte Maximum. Ein Titel, der so viel an Wert verliert, wird für den Rest des Tages vom Handel ausgesetzt.
Der Absturz war erwartet worden. Die chinesischen Börsen waren wegen der Neujahrsfeierlichkeiten seit dem 24. Januar geschlossen und sollten eigentlich am vergangenen Freitag wieder öffnen. Die Regierung in Peking verlängerte aber die Neujahrsferien in der Hoffnung, das Chaos im Zug- und Autoverkehr einzudämmen.
Am Montag startete auch der Handel mit Devisen und Rohstoffen wieder. Der Yuan geriet gleich unter Druck und verlor 1,5 Prozent gegenüber dem Dollar. Der Handel mit verschiedenen Rohstoffen, darunter Öl und Kupfer, wurde am Montag direkt wieder ausgesetzt, weil sie ähnlich wie die Aktien das Limit der innerhalb eines Tages erlaubten Verluste erreichten.
Wegen der strikten hygienischen Vorkehrungen der chinesischen Behörden liegt das Wirtschaftsleben weitgehend lahm. In einigen Gebieten gelten Ausgangssperren, Zugverbindungen sind unterbrochen und die meisten Unternehmen und Fabriken sind noch bis Sonntag geschlossen.
Die chinesische Zentralbank hatte wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Virus-Epidemie am Sonntag eine Finanzspritze in Milliardenhöhe angekündigt, um das Bankensystem mit ausreichend Geld zu versorgen. Am Montag senkte sie zudem den Zinssatz, zu dem sich Banken kurzzeitig mit Geld versorgen können, von 2,5 auf 2,4 Prozent.
In anderen Teilen Asiens und in Europa verlief der Börsentag am Montag deutlich weniger dramatisch. Hier hatten die Handelsplätze bereits in der vergangenen Woche Verluste verzeichnet, die auf das Coronavirus und seine Folgen zurückgeführt wurden.
Die Börse in Tokio schloss am Montag 1,01 Prozent im Minus. In Hongkong gab es ein leichtes Plus von 0,17 Prozent. Die Börsen in Frankfurt am Main, London und Paris starteten mit jeweils mit einem Plus von 0,3 bis 0,4 Prozent in den neuen Handelstag.
Die Entwicklung rund um das Coronavirus hat im Januar auch die Ölpreise deutlich gedrückt. Die Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) und ihre Partner wollen diese Woche über die Konsequenzen daraus beraten. Ein Treffen des gemeinsamen technischen Komitees ist für Dienstag und Mittwoch in Wien angesetzt, wie die Nachrichtenagentur AFP aus informierten Kreisen erfuhr. Zu den Gremium gehören neben den Opec-Staaten zehn weitere wichtige Ölproduzenten, angeführt von Russland.
In China sind inzwischen mehr als 17.000 Menschen an dem neuen Coronavirus erkrankt. Mehr als 360 Infizierte starben.