Darum machen Apple und Co. jetzt auf Wohltäter
In Kalifornien wird Wohnraum immer teurer. Tech-Konzerne wie Apple spenden Milliarden, um dem Trend entgegenzugehen. Dafür gibt es nicht nur Lob.
Das Wichtigste in Kürze
- Apple, Google, Microsoft und Facebook wollen bezahlbaren Wohnraum fördern.
- Bernie Sanders verlangt, dass die Konzerne einen «fairen Anteil» Steuern zahlen.
Die Wohnkosten im Silicon Valley explodieren. Selbst für Gutverdienende wird es immer schwieriger, eine Bleibe bezahlen zu können.
Seit 2012 ist der Durchschnittspreis für ein Haus in Kalifornien um 75 Prozent auf 550'800 Dollar gestiegen. Dies zeigen Daten des Immobilienunternehmens Zillow. Die Mieten für eine Wohnung sind im Schnitt in den letzten sieben Jahren um 40 Prozent gestiegen. In den USA spricht man von einer «Housing Crisis», also einer Wohnungskrise.
Dieser Krise wollen Tech-Konzerne entgegenheben. Nach Facebook, Microsoft und Google hat gestern Apple den Geldhahn geöffnet. Ganze 2,5 Milliarden Dollar will der iPhone-Hersteller investieren, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Apple zeigt sich damit mit Abstand am grosszügigsten.
Before the world knew the name Silicon Valley, Apple called this place home. To keep this community a vibrant place for everyone, we’re committing $2.5 billion to addressing California’s housing crisis. https://t.co/ICuWOpomUY
— Tim Cook (@tim_cook) November 4, 2019
Mit einer Milliarde wird neuer Wohnraum für Geringverdiener und den Mittelstand erschaffen. Eine weitere Milliarde soll dem Bundesstaat helfen, mehr Hauskäufer bei der Finanzierung zu unterstützen.
Apple investiert Gewinne
Die dadurch erzielten Gewinne würden erneut bezahlbarem Wohnraum zugutekommen, schreibt Apple. Zumindest für die kommenden fünf Jahre.
Das Engagement ist nicht ganz uneigennützig. Die Preise in Kalifornien sind so stark gestiegen, dass es sich technische Mitarbeiter von Apple nicht leisten können, in der Nähe des Firmensitzes zu wohnen. Das macht den Konzern als Arbeitgeber weniger attraktiv.
Demokrat Gavin Newsom, Gouverneur von Kalifornien, findet für das Vorhaben des Tech-Giganten nur lobende Worte. «Danke Apple für die Unterstützung», schreibt er auf Twitter.
Doch nicht überall kommt das Engagement gut an. Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders beurteilt den Milliarden-Zustupf anders als sein Parteikollege.
Bernie Sanders: «Apple sind Heuchler»
In einer Stellungnahme bezeichnet er Apple als «Heuchler». Der iPhone-Hersteller wolle damit davon ablenken, für die Krise mitverantwortlich zu sein. «Gleichzeitig streicht der Konzern 800 Millionen US-Steuersubventionen ein.»
Die These des Demokraten: Würde Apple einen «fairen Anteil» an Steuern in den USA zahlen, hätte der Staat genügend Kapital, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.