Deutsche Autobauer sehen Chancen auf Verhinderung der US-Zölle
Die deutschen Autobauer haben sich im Weissen Haus mit Donald Trump getroffen. Nach dem Treffen zeigen sich die Branchenriesen zuversichtlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump hat sich mit wichtigen Vertretern der deutschen Autobranche getroffen.
- Diese zeigen sich erfreut über das Gespräch und hoffen auf einen Verzicht von Zöllen.
Deutschlands Autohersteller sehen nach einem «konstruktiven» Gespräch mit Donald Trump im Weissen Haus gestiegene Chancen, dass der US-Präsident auf Strafzölle verzichtet. «Ich denke, wir haben einen grossen Schritt vorwärts gemacht, um die Zölle zu vermeiden», sagte VW-Chef Herbert Diess gestern Dienstag in Washington. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte, die Gespräche hätten aus seiner Sicht die «potenzielle Bedrohung» durch neue US-Importzölle reduziert.
Trump hatte sich rund eine halbe Stunde lang mit Diess, Zetsche und BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter zusammengesetzt. Wie die «New York Times» anschliessend unter Berufung auf Regierungs- und Industriekreise berichtete, versicherte der Präsident den deutschen Managern, dass er keine Pläne habe, in unmittelbarer Zukunft die von ihm angedrohten Autozölle zu verhängen.
Trump über Reaktionen besorgt
Der Zeitung zufolge ist Trump besorgt, dass die deutschen Autobauer als Reaktion auf solche Zölle Stellen in ihren US-Fabriken streichen könnten. Viele dieser Werke liegen in Bundesstaaten, in denen Trump im Jahr 2016 bei den Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte. Mehrere hochrangige US-Regierungsmitarbeiter, darunter Wirtschaftsberater Larry Kudlow, sollen Trump laut dem Blatt geraten haben, auf die neuen Zölle auf europäische Autoimporte zu verzichten.
Zetsche stellte einen direkten Zusammenhang zwischen den Investitionsplänen in den USA und der US-Zollpolitik her - indem er betonte, dass am Ende «die Summe» für seinen Konzern stimmen müsse. Zetsche wie Diess lobten jedoch die «sehr gute» und «konstruktive» Atmosphäre der Gespräche - eine Bewertung, die BMW in einer schriftlichen Erklärung teilte.
Spontanes Treffen
Die Automanager waren im Weissen Haus zunächst mit mehreren Mitgliedern des Trump-Teams zusammengekommen, darunter Handelsminister Wilbur Ross und der Handelsbeauftragte Robert Lighthizer. Ihr anschliessendes Treffen mit Trump stand ursprünglich nicht auf dem Programm und wurde kurzfristig angesetzt. Bei den Beratungen mit dem US-Präsidenten war auch die deutsche US-Botschafterin Emily Haber dabei, wie das Auswärtige Amt mitteilte.
Der Besuch der deutschen Automanager war in Deutschland und der EU umstritten, da die Konzerne nicht zu handelspolitischen Verhandlungen ermächtigt sind. Die Zuständigkeit dafür liegt auch nicht bei der Bundesregierung, sondern bei der EU.