Die UBS hat zu hoch gepokert
Das Strafgericht in Paris hat die UBS zu einer Busse von 3,7 Milliarden Euro verurteilt. Ein Rückschlag für die Bank, nicht nur finanziell. Eine Analyse.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Pariser Strafgerichtshof hat die UBS zu einer Milliarden-Busse verurteilt.
- Die Grossbank will Berufung einlegen.
Die Zahl ist historisch: Frankreich verdonnert die UBS zu einer Busse von 3,7 Milliarden Euro! Dazu kommen Schadenersatz-Zahlung an den französischen Staat von 600 Millionen. Und eine französische Filiale muss wegen Komplizentum 15 Millionen Euro zahlen.
Laut der französischen Justiz hat die Grossbank reiche Kunden aktiv beworben, um Geld vor dem Fiskus zu verstecken. Betroffen sind die Jahre 2004 bis 2011. Das Gericht folgt der Staatsanwaltschaft, die eine «aussergewöhnliche Schwere» festgestellt hat.
Die Börsianer reagierten umgehend: Nach der Urteilsverkündung sackte das Wertpapier der Grossbank ab. Zeitweise lag es über vier Prozent im Minus.
Die UBS hat hoch gepokert: Immer wieder hat sie sich für unschuldig erklärt und einen Freispruch gefordert. Ein Vergleich war kein Thema. Die grösste Bank der Schweiz zog wegen der verhängten Kaution gar vor den europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Fand dort aber kein Gehör.
UBS gibt nicht auf
Das Urteil wird das Geldhaus weiterziehen, zwei Instanzen stehen noch zur Verfügung. Man sei mit dem Urteil «absolut nicht» einverstanden, schreibt die Bank. Es sei nicht nachgewiesen worden, dass französische Kunden aufgefordert wurden, in der Schweiz ein Konto zu eröffnen.
Kritisiert wird zudem die Methodik der Bussen-Berechnung. Zudem untergrabe das Urteil die Souveränität des Schweizer Rechts.
Das Urteil ist schlecht für die Grossbank, nicht nur wegen der Höhe der Busse. Negative Berichterstattung ist gerade fürs diskrete Bankengeschäft Gift. Zudem könnte das Urteil Länder anregen, ihre Staatskassen mit Bussgeldern der UBS zu wollen.