Donnschtig-Jass: Wohlfühl-TV mit der Credit Suisse
Thomas Gottstein, Chef der Credit Suisse, war Gast beim «Donnschtig-Jass» auf SRF. Die Grossbank wird den Auftritt als PR-Erfolg verbuchen.
Das Wichtigste in Kürze
- CS-Chef Thomas Gottstein war Gast im «Donnschtig-Jass».
- Kritische Fragen musste der Bankmanager aber keine beantworten.
Der Schlusssatz fasst den Auftritt von Thomas Gottstein im «Donnschtig-Jass» gut zusammen. Als Moderator Rainer Maria Salzgeber den Chef der Credit Suisse verabschiedet, sagt er: «Danke vielmals fürs Anpacken hier und in der Bank.»
Dass Moderator Salzgeber dem Bankenchef nicht auf den Zahn fühlen wird, ist aber gleich zu Sendungsbeginn klar.
«Herzlich willkommen, Thomas»
«Ganz herzlich willkommen, Thomas», begrüsst Salzgeber den Manager. Die beiden kennen sich schon lange, wie der Moderator klarstellt. «Darum duzen wir uns.»
Kritische Fragen muss Gottstein schon deshalb nicht befürchten. Stattdessen darf der ehemalige Golf-Europameister Minigolf spielen.
Für die Credit Suisse geht die Rechnung auf. Die Grossbank zeigt sich nach dem unnahbaren Firmenchef Tidjane Thiam wieder ganz volksnah. Die «Donnschtig-Jass»-Zuschauer wissen jetzt, dass Gottstein Prince mag, aber nicht musikalisch ist.
Gottstein schafft es während der Sendung immer wieder, sich und das Geldhaus in bestes Licht zu rücken. Salzgeber gibt ihm dazu eine Menge Steilvorlagen.
Er fragt den SMI-Manager etwa, was ihm seine Erfahrungen im Mannschaftssport – Gottstein spielte als Kind Fussball – heute bringe. Das sei wichtig, antwortet der Banker. «Man kann nicht erfolgreich sein im Geschäftsleben, wenn man nicht auch Teamplayer ist.»
Credit Suisse kommt sehr gut weg
Auch die Corona-Krise ist Thema im «Donnschtig-Jass». Gottstein erklärt, wie er die Idee der Covid-Kredite der Finma, der Nationalbank und dem Bundesrat schmackhaft gemacht hat. «Es war schweizerische Teamarbeit.»
Salzgeber will wissen, wie dies denn abgelaufen sei. «Ruft man beim Bundesrat an und sagt: ‹Hallo Ueli, hier ist der Thomas von der CS›?» Worauf Gottstein antwortet: «Nein, Herr Maurer.» Gottstein schmunzelt, das Publikum ebenfalls.
Schlussendlich sei es sehr schnell gegangen, ohne grosse Administration, so Gottstein. «Das ist genau gleich wie bei dir», ergänzt Salzgeber. «Da hatten wir auch keine grosse Administration gebraucht, um dich einzuladen.»
Als die beiden zum letzten Mal zum «Hau den Lukas» gehen, fragt Salzgeber, wie die Prognosen für die Wirtschaft seien. Gottstein antwortet, dass es noch einiges zu tun gebe.
Aber: «Wir sind relativ gut durch die letzten Wochen durchgekommen und ich glaube ...» Was der Chef der Credit Suisse der Schweiz noch hätte sagen wollen, bleibt offen. Der Moderator lässt ihn nicht ausreden. Wirtschaft gehört eben nicht in eine Unterhaltungssendung.