Elon Musk: Tesla käme wohl auch ohne Gründerfigur klar

Michael Bolzli
Michael Bolzli

USA,

Wegen seinen Börsen-Tweet könnte Elon Musk ein Berufsverbot erhalten. Das wäre für Tesla wohl gar nicht so schlecht. Eine Analyse.

auftritt pentagon
Elon Musk sorgte bereits 2018 für Aufsehen, als er während des Podcast von Joe Rogan dessen Joint mitrauchte. - Twitter/SFGate

Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Börsenaufsicht droht Elon Musk mit Berufsverbot.
  • Der Tesla-Gründer bringt sein Unternehmen regelmässig in die Schlagzeilen.

Elon Musk hat mal wieder Ärger, dieses Mal aber richtig. Nachdem er im August via Twitter angekündigt hat, Tesla möglicherweise von der Börse zu nehmen, hat er jetzt die US-Börsenaufsicht SEC am Hals.

Die ist mächtig verärgert. Sie wirft dem Tech-Wunderkind in einer 23-seitigen Klageschrift vor, Investoren in die Irre geführt zu haben. Und fordert gleich die Höchststrafe: Ein Berufsverbot für Musk als Chef eines öffentlich gehandelten Unternehmens. Für Musk das Aus an der Telsa-Spitze.

Das Wertpapier gab auf die Bekanntgabe deutlich nach. Zeitweise lag der Tesla-Titel über 10 Prozent im Minus. Offenbar glauben die Börsianer, dass der Autobauer ohne Musk nicht zurechtkommen würde.

Kiffen und beleidigen

Doch wäre das wirklich so? Musk hat Tesla oft in die Negativ-Schlagzeilen gebracht. Sei Börsen-Tweet war der letzte Höhenpunkt einer Reihe von Eskapaden. So bezeichnete er einen Höhlentaucher als Pädophilen, kiffte in einer Talkshow, stänkerte gegen Analysten oder verherrlichte seinen Ambien-Konsum. Keinem anderen Konzernchef liesse man das durchgehen.

Tesla hat sich gewandelt. Aus dem einstigen Startup ist ein börsenkotierter Weltkonzern geworden. Fast 40'000 Mitarbeiter beschäftigt der E-Autobauer. So ein Unternehmen braucht einen Chef mit Durchblick. Dass ein Unternehmen ohne die visionäre Gründerfigur funktionieren kann, beweist Apple. Auch ohne Wunderkind Steve Jobs ist der Tech-Konzern auf Kurs. Und erfolgreicher denn je.

Allerdings wäre es wohl zu früh für Musk, Tesla zu verlassen. Als Steve Jobs kurz vor seinem Tod den Chefposten räumte, war Apple bereits im Hoch. Das iPhone etabliert, der iTunes-Store ein Goldesel. Und der Konzern hochprofitabel. Tesla hat diesen Punkt noch nicht erreicht. Doch das ist machbar. Dafür ist vielleicht aber noch paar Jahre lang ein mutiger, wilder und unkonventioneller Gründer an der Spitze nötig. Einer der Risiken eingeht und auch mal übers Ziel hinausschiesst. Dann kann ein grauhaariger Manager übernehmen.

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