Migros

Ex-Chef: Migros löste mit Umbau-Kommunikation «unnötigen Schock» aus

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Zürich,

Die Migros hat ihren Umbau schlecht kommuniziert, findet der ehemalige Chef Anton Scherrer. Die «kühlen Statements» zu Beginn hätten unnötigerweise schockiert.

Anton Scherrer Migros
Anton Scherrer war früher selbst bei der Migros tätig – jetzt kritisiert er die Kommunikation des Unternehmens. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Februar kündigte die Migros einen grossen Unternehmensumbau an.
  • Die damalige Kommunikation sei zu kühl gewesen, sagt ein ehemaliger Chef nun.
  • Damit habe man für einen «unnötigen Schock» gesorgt, obwohl die Zukunft gut aussehe.

Bei der Migros kam es im Februar zu einem veritablen Knall: Der Detailhandel-Riese kündigte den Abbau von 1500 Stellen an – mehrere Bereiche wurden zum Verkauf angeboten. Darunter sind die Töchter SportX und Melectronics.

Der grosse Umbau sorgte naturgemäss für viel Aufsehen. Die Migros sah sich mit viel Kritik konfrontiert. Das habe unter anderem an der schlechten Kommunikation gelegen, sagt der ehemalige Chef Anton Scherrer nun gegenüber der «Handelszeitung».

Migros mit «nackten Zahlen» und «kühlen Statements»

Der 81-Jährige, der von 2002 bis 2005 Präsident der Generaldirektion war, kritisiert: «Mit dem ersten Auftritt zu den Umbaumassnahmen im Februar löste die Migros einen unnötigen Schock im ganzen Land aus.»

Damals musste Mario Irminger, der heutige Präsident der Generaldirektion, die Massnahmen bekannt geben.

Die Verantwortlichen hätten «nackte Zahlen» und «relativ kühle Statements» abgegeben. Scherrers Fazit: «Das war eine Schwäche in der Kommunikation. Man hätte das anders machen können.» Der Ex-Chef sagt jedoch auch, dass man mittlerweile besser kommuniziere als noch im Februar.

Die Migros steht laut Scherrer eigentlich gut da. Sie müsse «keine Angst um ihre Zukunft haben». Das Unternehmen werde in den Medien oft schlechtgeredet – teilweise aber eben selbstverschuldet.

Ex-Chef versteht Verkauf von Fachmärkten

Trotz kommunikativer Schwächen sieht Scherrer für das Unternehmen eine positive Zukunft: «Ich bin überzeugt, dass die Migros in den kommenden Jahren wieder grossen Erfolg haben wird.»

Glaubst du, die Migros hat mit ihrem Umbau Erfolg?

Für den Verkauf der Fachmärkte hat Scherrer, wenn man von der Kommunikation absieht, denn auch Verständnis. Denn der Nonfood-Bereich würde stark unter dem Onlinehandel leiden. Letztlich seien die Massnahmen «überfällig» gewesen.

Weniger überzeugt ist Scherrer von der neuen Supermarkt AG. Das Konstrukt sei «sicherlich nicht der grosse Wurf» und «noch nicht fertig», so der Ex-Chef. Wenigstens habe man sich aber auf den Weg gemacht.

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Kommentare

User #2652 (nicht angemeldet)

Der Migros Boss fragt an einer Sitzung; es scheint ich verdiene mehr Respekt. Was kann ich mache? Ein junger Jüngling sagt: verdreifachen sie ihren Lohn das bringt Respekt. Sehr gut wer ist dagegen? Niemand. Wo haben sie studiert junger Mann? In St. Gallen. Kommen sie nach der Sitzung in mein Büro sie haben hohes Potenzial

User #5166 (nicht angemeldet)

Die Migros ist meiner Meinung nach nur eine Genossenschaft auf dem Papier. Die CEOs haben sich bedient. Die Angestellten werden seit Jahren unter Druck gesetzt und ausgepresst: mit schlechtem Lohn, hohen Erwartungen und Leistungsdruck. Auch Lieferanten werden preislich gedrückt wo es geht. Und ja, auch Shrinkflation wird betrieben. Leider hat sich die Migros weit entfernt von Duttis Vision.

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