Der Verwaltungsrat von Facebook hat sich demonstrativ hinter die in die Kritik geratene Geschäftsführerin Sheryl Sandberg gestellt.
Sheryl Sandberg, Geschäftsführerin von Facebook, hält eine Rede während des Besuchs eines Start-up-Unternehmens in Paris.
Facebooks Geschäftsführerin Sheryl Sandberg liess nach George Soros Aktienkäufe untersuchen, nachdem dieser Facebook öffentlich kritisierte. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Facebook stellt sich hinter die in Ungnade gefallene CEO Sheryl Sandberg.
  • Sie habe mit der Untersuchung von George Soros Aktien «vollkommen angemessen» reagiert.
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In einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an den Präsidenten der Soros-Stiftung Open Society erklärt Facebooks Verwaltungsrat, Geschäftsführerin Sheryl Sandberg habe sich «vollkommen angemessen» verhalten. Die Managerin hatte lange bestritten, sie persönlich habe eine Untersuchung der Aktienkäufe des liberalen US-Philanthropen und Milliardärs George Soros angeordnet, nachdem dieser Facebook scharf kritisiert hatte.

Soros hatte Facebook auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar als «Bedrohung für die Gesellschaft» bezeichnet. Facebook musste vergangene Woche zugeben, dass Sandberg ihr Team beauftragte herauszufinden, ob Soros Facebook-Aktien für Leerverkäufe horte, um von einem Niedergang des Aktienkurs zu profitieren.

Facebook wollte Soros Motivation hinter Kritik finden

Der Verwaltungsrat schrieb nun an den Chef der Open Society Foundation, Patrick Gaspard: «Wie nach einem Angriff einer solch bekannten und weithin respektierten Persönlichkeit zu erwarten ist, hat das Facebook-Team sofort Untersuchungen angestrengt, um die Motivation hinter dieser Kritik zu finden – sei sie finanzieller Art oder anderer.» Diese Untersuchung sei bereits gelaufen, als Sandberg per E-Mail nachgefragt habe, ob Soros Facebook-Aktien horte. Dies sei in ihrer Rolle als Geschäftsführerin «vollkommen angemessen» gewesen.

Die 49-jährige Sandberg, Mitgründerin von Facebook, ist selbst Mitglied im Verwaltungsrat. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat sie bereits mehrfach gegen Kritik verteidigt.

Nicht Facebooks erster Skandal in diesem Jahr

Facebook wurde in diesem Jahr von einer Reihe von Krisen und Skandalen beherrscht. Im Frühjahr war ans Licht gekommen, dass die Daten von rund 87 Millionen Nutzern des Netzwerks bei der britischen Firma Cambridge Analytica gelandet und von ihr unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump benutzt worden waren.

Ende September teilte Facebook dann mit, dass das Onlinenetzwerk zur Zielscheibe einer grossangelegten Hackerattacke geworden sei. Die Täter erlangten dabei Zugriff auf die Daten von 29 Millionen Nutzern. Zuletzt sorgte der Bericht der «New York Times» für Wirbel, dass das Online-Netzwerk die Dienste des Beratungsunternehmens Definers in Anspruch genommen hatte. Definers wird vorgeworfen, Falschinformationen verbreitet zu haben, um Facebook-Kritiker zu diskreditieren. Auch Definers hatte sich mit Soros befasst.

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