Franken dürfte sich 2025 nicht abschwächen
Einkäufe in Süddeutschland und Ferien am Adriastrand dürften für Schweizer 2025 dank stabiler Frankenkurse weder teurer noch günstiger werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Experten bleibt der Frankenkurs voraussichtlich stabil.
- Auch 2025 wird der Schweizer Franken voraussichtlich gefragt bleiben.
- Angesichts der Kursschwankungen in 2024 könnte diese Prognose überraschen.
Einkäufe in Süddeutschland und Ferien am Adriastrand dürften für Herrn und Frau Schweizer im neuen Jahr nicht günstiger werden.
Aber auch nicht teurer. Zumindest, wenn es um die Wechselkurse geht. Denn der Frankenkurs dürfte laut Devisenfachleuten relativ stabil bleiben.
Diese Prognose mag angesichts der Kursschwankungen im ablaufenden Jahr 2024 erstaunen.
Der Euro stieg 2024 wegen der erwarteten konjunkturellen Verbesserung in der Eurozone. Ende Mai erreichte der Kurs dann mit rund einem Franken das Jahreshoch.
Danach lösten die Europawahlen im Juni aber Verunsicherung aus, und die Talfahrt begann. Die Wachstumsflaute in Europa kam dann noch hinzu.
Scheitern der Regierungen in Deutschland und Frankreich belastet den Euro
Das Scheitern der Regierungen in Deutschland und Frankreich belastete zuletzt erneut die Einheitswährung. Dies erklärte Thomas Heller, Chef-Anlagestratege bei der Frankfurter Bankgesellschaft.
Im November markierte der Euro dann bei 0,9206 den tiefsten Stand seit der Aufhebung des Euromindestkurses am 15. Januar 2015.
Der Franken, der ja gerne als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten angelaufen wird, profitierte in diesem Umfeld.
«Einheimische fundamentale» Faktoren stärkten den Franken. Dazu gehörten die tiefe Inflation, die geringe Staatsverschuldung, eine brummende Wirtschaft und die politische Stabilität.
Der Franken dürfte damit laut den Experten auch 2025 gefragt bleiben. Eine Entspannung im Ukraine-Konflikt könnte den Euro erholen.
Auch die Aussicht auf stabilere Regierungsverhältnisse in Frankreich und Deutschland könnte den Euro stützen, sagt Heller. «Ansonsten sehe ich wenig Gründe für eine deutliche Euro-Aufwertung.»
Devisenexperte erwartet für Euro/Franken eine leichte Abschwächung
Beim Währungspaar Euro/Franken sei aber immerhin bereits sehr viel Negatives im Kurs verarbeitet, sagt Tobias Knoblich, Devisenexperte bei Raiffeisen Schweiz.
Allerdings erwartet er trotzdem keine starke Erholung, eher eine leichte Abschwächung. «Wir sehen den Euro auf 12-Monatssicht bei 0.92 Franken.»
Die Wirtschaft in der Eurozone, besonders in Deutschland und Frankreich, schwächelt. Dies wird voraussichtlich zu einer deutlich expansiveren Geldpolitik der EZB führen. «Dies spricht aus der Renditeperspektive gegen den Euro», heisst es bei der Aargauischen Kantonalbank.
Damit dürften wohl weiterhin jedes Wochenende viele Schweizer über die Grenze in nahe Ausland pilgern, um günstig einzukaufen. Zwar hat der Bundesrat jüngst die steuerlichen Hürden beim Einkaufstourismus erhöht.
Ab dem 1. Januar sind Einkäufe nur noch bis zu 150 Franken pro Person von der Schweizer Mehrwertsteuer befreit. Bisher lag diese Grenze bei 300 Franken.
Frankenstärke und niedrige Auslandspreise bleiben Herausforderung
Solange der Franken stark bleibt und die Preise im Ausland niedriger sind, wird sich daran nichts ändern. Kommt dazu, dass auch Deutschland nicht auf die Einkaufstouristen verzichten will.
2026 will das Land einen digitalen Ausfuhrschein einführen und die 50-Euro-Bagatellgrenze abschaffen. Dadurch soll der Einkauf erleichtert und die ausländische Kaufkraft weiterhin abgeschöpft werden.
Anders sieht es beim US-Dollar aus. Zwar hat die Notenbank Fed die Zinsen ebenfalls gesenkt, zugleich aber die Zinssenkungserwartungen gedämpft. Dies stärkte den Dollar kurzzeitig auf über 90 Rappen.
Aktuell kostet das Dollar-Franken-Paar aber wieder etwas weniger. Zu Jahresanfang waren es noch 84 Rappen.
Die Pläne von Donald Trump wirkten insgesamt inflationär und daher dürfte die US-Notenbank Fed ihre Leitzinsen hochhalten müssen.
«Das stärkt den US-Dollar», sagt Knoblich. Dazu kommt, dass die Konjunktur in den USA im Gegensatz zu der in Europa weiterhin brummt, wie Heller betont.
Dollar könnte kurzfristig auf 0.91 Franken steigen
Der Dollar könnte kurzfristig zwar in Richtung 0.91 Franken steigen, sagt Knoblich. Mittelfristig sei der Dollar aber bei rund 88 Rappen fair bewertet. Im Frühling kostete der Dollar vorübergehend gar gut 92 Rappen.
Der Dollar sei überbewertet, heisst es bei der AKB. Haushalts- und handelsbilanztechnische Herausforderungen dürften das Aufwertungspotenzial des Greenback mittel- und langfristig begrenzen.
«Für Schweizer Konsumenten bedeutet das, dass sich die Strandferien an der Adria über den Wechselkurs wohl kaum mehr verbilligen werden.
Beim Buchen eines Städtetrips in den USA könnte es sich dagegen lohnen, noch etwas abzuwarten», fasst Knoblich seine Prognose zusammen.