Frauen verdienen während der Ausbildung weniger als Männer
Wie die Auswertung einer deutschen Bank zeigt, verdienen Frauen in Ausbildung weniger als ihre männlichen Kollegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Auswertung der deutschen Auszubildendenlöhne zeigt – Frauen sind im Nachteil.
- Sie verdienen gut 28 Franken weniger als ihre Kollegen.
Eine heute Dienstag veröffentlichte Auswertung der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zeigt, dass weibliche Azubis vergangenes Jahr durchschnittlich 882 Franken Tarifvergütung im Monat erhielten und damit gut 28 Franken weniger als Männer. Der tatsächliche Gehaltsnachteil dürfte noch etwas grösser sein, Denn nicht alle Azubis werden nach Tarif bezahlt.
Die Daten stammen aus dem KfW-Mittelstandspanel. Die KfW definiert alle Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 500 Millionen Euro (571 Millionen Franken) als Mittelstand – das sind 99,95 Prozent aller Unternehmen in Deutschland. Diese bilden auch 90 Prozent aller Azubis aus.
Ursache für den Gehaltsunterschied ist, dass Frauen eher in Berufen, Branchen und Kleinunternehmen lernen, die weniger bezahlen. So liegt der Anteil weiblicher Azubis im Bausektor bei nur 14 Prozent und im verarbeitenden Gewerbe bei 27 Prozent. Im Dienstleistungsbereich machen sie hingegen genau die Hälfte der Azubis aus.
Unterschiede in der Berufswahl
Jeder vierte weibliche Azubi lernt den Beruf einer (Zahn-)Medizinischen Fachangestellten oder Kauffrau für Büromanagement. Bei den Männern ist es nur jeder Fünfzigste. Stattdessen wird ein Fünftel der Männer (Kfz-)Mechatroniker, Industriemechaniker oder Elektroniker – aber kaum eine Frau. Auffallend häufig lernen Frauen in Unternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten. Ein Grund ist, dass der Dienstleistungssektor nicht nur insgesamt weiblich geprägt ist, sondern auch von zahlreichen sehr kleinen Unternehmen.
«Bereits in der Berufswahl ist ein Teil des «Gender Pay Gap» angelegt», erklärte der KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Klar sei aber auch: «Der grössere Teil der Gehaltsnachteile entsteht später auf den unterschiedlichen Karrierewegen der jungen Männer und Frauen.»