Gesundheitskosten: Generika Preise müssen runter – aber wie?
Generika sind in der Schweiz doppelt so teuer wie in Vergleichsländern. Bei patentgeschützten Medikamenten haben sich die Preise hingegen angeglichen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Preise für Generika sind in der Schweiz doppelt so hoch wie in vergleichbaren Ländern.
- Dadurch werden sie auch viel weniger oft angewendet.
- Die Preise der patentgeschützten Medikamente sind mittlerweile herungergekommen.
Gemeinsam haben die Branchenverbände Interpharma und Santésuisse zum zehnten Mal den Medikamenten-Auslandspreisvergleich durchgeführt. Beim Resultat ist man einig: Generika sind in der Schweiz doppelt so teuer wie in den Vergleichsländern. Beim Rezept dagegen haben Pharma und Krankenkassen aber unterschiedliche Meinungen.
Doppelter Effekt bei Generika-Preisen
Zu den neun Vergleichsländer zählen wirtschaftlich vergleichbare wie Deutschland und Frankreich sowie skandinavische Staaten. Generika sind hierzulande nicht nur viel teurer als in sämtlichen anderen Ländern, sie werden auch viel weniger oft verschrieben. Das ist doppelt schlecht für die Gesundheitskosten, sagt Santésuisse-Direktorin Verana Nold.
«So lohnt es sich viel eher, die – ebenfalls teureren – Originalmedikamente abzugeben», betont Nold. Sprich: Der Anreiz fehlt, den an den Originalen verdienen alle mehr.
Santésuisse fordert deshalb unter anderem die Einführung des Referenzpreissystems. Mit diesem würde bei gleicher Wirkung nur das jeweils günstigere Medikamente auch von der Krankenkasse übernommen. «Jeder Prämienzahler würde das im Portemonnaie merken», verspricht Nold.
Referenzpreise als Lösung
Wenig Freude an Referenzpreisen hat aber die Pharma. «Ein solches System muss man sehr sorgfältig auslegen», sagt René Buholzer, Geschäftsführer von Interpharma. Die diesbezüglichen Vorschläge des Bundesrats seien jedenfalls ungenügend.
Lieber verweist Buholzer auf die Preise für patentgeschützte Medikamente. Bei diesen sei man dank Anstrengungen der Pharma-Firmen auf dem Niveau der Vergleichsländer angekommen. Tatsächlich: Je nach dem, mit welchem Wechselkurs gerechnet wird, sind es noch 7 oder 5 Prozent mehr.
«Das sind hervorragende News für die Konsumenten – für die Pharma-Industrie etwas weniger», meint Buholzer lakonisch. «Das heisst: Wir leisten unseren Beitrag zur Kostendämpfung.»