Glencore-CEO Ivan Glasenberg befürchtet höhere Kosten bei einer Annahme der Konzernverantwortungsinitiative. Der Konzern würde die Schweiz aber nicht verlassen.
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Ex-Glencore-CEO Ivan Glasenberg. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ivan Glasenberg, der Glencore-CEO, befürchtet bei einer Annahme der KVI höhere Kosten.
  • Dennoch würde das Unternehmen die Schweiz nicht verlassen.
  • Allerdings müsste der Konzern bei einer Annahme viel Zeit mit Rechtsfällen verbringen.
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Der CEO des Zuger Rohstoffkonzerns Glencore, Ivan Glasenberg, befürchtet höhere Kosten bei einer Annahme der Konzernverantwortungsinitiative. Das Unternehmen würde aber die Schweiz bei Annahme der Initiative nicht verlassen.

Sollte die Konzernverantwortungsinitiative angekommen werden, so müsste Glencore viel Zeit mit Rechtsfällen verbringen. Dies sagte Glasenberg in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der NZZ (Online-Ausgabe). «Jeder könnte dann mit seinem Fall in die Schweiz kommen.» Allerdings würde sich nichts daran ändern, wie Glencore seine Minen betreibe, sagte er.

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Der Hauptsitz der Firma Glencore in Baar ZG. - keystone

Mit den höheren Kosten und der Beanspruchung von Managementkapazitäten könnte Glencore aber leben. «Kleinere und mittlere Unternehmen dürfte es härter treffen», sagte Glasenberg. Glencore sei seit fast fünfzig Jahren im Kanton Zug, betonte der CEO. «Wir sind stolz darauf, in der Schweiz zu sein.»

Gut für Entwicklungsländer

Der Glencore-Chef bedauerte, dass sein Unternehmen in der Schweiz so schlecht wahrgenommen werde. Schliesslich sei Glencore «eines der besten Bergbauunternehmen der Welt». Vielleicht sei das Unternehmen auch nicht proaktiv genug beim Erklären, warum es gebraucht werde. «Unsere Aktivitäten sind nicht geheimnisvoll.»

Sobald ein Unternehmen in einem Entwicklungsland tätig ist, stehe es in Europa unter dem Verdacht, die Situation auszunutzen. Und dabei tiefere Standards anwendet. «Wir haben jedoch in all unseren Produktionsstätten die gleich hohen Standards», betonte Glasenberg.

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Demontranten bei einem Gewerkschaftsprotest vor dem Haupteingang des Casinos in Zug anlässlich der Glencore-Jahresversammlung 2018. - dpa

Der Glencore-Chef zeigte sich überzeugt, dass das Unternehmen den Entwicklungsländern viel Gutes bringt. «In Kongo-Kinshasa haben wir beispielsweise über 7 Milliarden Dollar investiert. Seit 2014 hat Glencore dort gut 3,5 Milliarden Dollar an Steuern bezahlt, wir beschäftigen dort rund 8000 Personen.» Um eine Mine aufzubauen, müsse man «Milliarden an Dollar» investieren.

Glencore-CEO: Kein Kohleausstieg

An der Kohlenförderung will Glencore trotz der Kritik von Umweltaktivisten und nachhaltigen Investoren festhalten. Offenbar werde Kohle weiterhin noch gebraucht. Glencore behalte die Kohleminen und lasse sie auslaufen.

Wegen des Kohlegeschäfts habe Glencore nur wenige Investoren verloren, so der CEO. Das Unternehmen tausche sich mit seinen Investoren zum Thema Kohle aus. «Sie sind sich bewusst, dass Kohle Teil unseres Geschäfts ist. Und dass Kohle auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Energiemixes sein wird.»

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