Goldpreis erreicht bald seinen Höchstwert
Kurz vor Ostern schoss der Goldpreis erneut in die Höhe. Ein Grund dafür liegt in Übersee. Die drohende Rezession in den USA hat globale Auswirkungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Feinunze kostete bis zu 2032 Dollar, das bedeutet einen Höchststand seit 13 Monaten.
- Befürchtungen einer Konjunktur in den USA haben einen regelrechten Gold-Boom ausgelöst.
- Experten zufolge dürfte der Goldpreis sogar noch weiter steigen.
Als Folge eines Zinsanstiegs fiel der Goldpreis zuerst, da Edelmetall-Anlagen keine Zinsen erbringen. Dies änderte sich jedoch und der Goldpreis schiesst nun rasant in die Höhe. Grund dafür sind Sorgen aus Übersee.
Letztmals stieg der Goldpreis im Sommer 2020 an. Damals kostete eine Feinunze bis zu 2075 Dollar. Kurzzeitig lag der Wert an der Londoner Börse sogar bei 2031 Dollar (circa 1842 Franken. Ein Anstieg, wie es ihn seit mehr als einem Jahr nicht gab.
Ein wesentlicher Treiber für die steigende Nachfrage nach Gold ist die Kursentwicklung am Devisenmarkt. Der US-Dollar hat an Wert verloren. Dies wegen zuletzt enttäuschenden US-Konjunkturdaten und wegen jüngster Turbulenzen im Bankensektor nach der Pleite von mehreren Regionalbanken in den USA.
Die Folge: Das in Dollar gehandelte Gold wird auf dem Weltmarkt günstiger, was die Nachfrage verstärkt.
Goldpreis steigt wegen US-Wirtschaftskrise
Im März hatten die Turbulenzen im Bankensektor die Anleger aufgeschreckt. Der Preis für die Feinunze (31,1 Gramm) des Edelmetalls wurde zeitweise über die Marke von 2000 US-Dollar getrieben. Als wichtiger Preistreiber gilt nun ein mögliches Abrutschen der US-Wirtschaft in die Rezession.
Zuletzt verstärkten schwache Daten zur Stimmung im Bereich Dienstleistungen die Sorge vor einem Schrumpfen der grössten Volkswirtschaft der Welt. Dies schürte Spekulationen auf ein Ende der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed. Sollten die Zinsen nicht weiter steigen, oder gar wieder sinken, könnte dies die Nachfrage nach Anlagen in Gold verstärken.
Für die weitere Entwicklung des Goldpreises wird nach Experten-Einschätzung die Entwicklung der Inflation in führenden Industriestaaten eine wesentliche Rolle spielen. Seit vielen Monaten erhöhen Notenbanken die Zinsen im Kampf gegen die starke Teuerung. Die Folge sind steigende Renditen für festverzinsliche Wertpapiere, wie zum Beispiel Staatsanleihen.
Da Anlagen in Gold keine Zinsen abwerfen, hatte die Nachfrage im vergangenen Jahr gelitten. Der Goldpreis war im vergangenen Herbst auf fast 1600 Dollar gefallen.
Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler beim deutschen Händler Heraeus, rechnet in den kommenden Monaten mit einem eher stabilen Goldpreis. Dies unterhalb der Marke von 2050 Dollar. Sollte diese allerdings geknackt werden, könnte der Goldpreis seiner Ansicht nach schnell in Richtung Rekordhoch steigen.
Rohstoffexpertin Thu Lan Nguyen der deutschen Commerzbank: «Wir haben unsere Jahresendprognose von 1950 Dollar auf 2000 Dollar je Feinunze angehoben.»