Greenpeace fordert Aus von kostenlosem Gemüse-Säckli

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Zürich,

Künftig gibt es Plastiksäcke an der Supermarkt-Kasse nicht mehr gratis. Für Greenpeace geht die Massnahme zu wenig weit.

Konsumenten
Der Konsum bleibt stabil. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Künftig gibt es im Supermarkt Plastiksäcke nicht mehr kostenlos.
  • Greenpeace verlangt, dass auch das Gemüse-Säckli nicht mehr gratis ist.

Dem Plastik geht es an den Kragen. Nachdem der Detailhandel 2016 eine Mini-Gebühr für Raschelsäckli an der Kasse eingeführt hat, ist jetzt der Mehrweg-Plastiksack dran.

Wie die IG Detailhandel, der unter anderem Coop und Migros angehören, heute bekannt gab, will die Branche künftig Plastiksäcke nicht mehr kostenlos abgeben. Rund 30 Unternehmen machen mit, neben den Supermärkten etwa auch Exlibris, Interdiscount und Melectronics. Die Branche gibt sich eine Frist bis Ende 2020, um die Gebühr einzuführen.

Greenpeace fordert weitere Massnahme

Dass die Detailhändler dem Plastik den Kampf ansagen, kommt bei Greenpeace gut an. Doch das Konzept müsse aber ausgeweitet werden, heisst es bei der Umweltschutzorganisation. «Bei Früchten und Gemüsen müssen mehrfach verwendbare Beutel zum Standard werden und die Detailhändler müssen auf die Gratisabgabe von Raschelsäckli verzichten», sagt Philipp Rohrer.

Aldi
Detailhändler bieten kostenpflichtig Alternativen zum Gemüse-Säckli - dpa/AFP/Archiv

Er fordert zudem Verkaufssysteme, welche auf Mehrweg statt Einweg setzen. «Ohne weitergehende Massnahme bleibt dieser Beschluss nur ein Schrittchen und nicht der mutige Schritt, den wir brauchen, um die globale Plastikkrise wirkungsvoll zu bekämpfen.»

Coop und Migros setzen die neue Branchenregelung ab Januar 2020 um. Migros spricht von Preisen zwischen 5 und 50 Rappen, je nach Grösse des Sackes. Coop hat noch keine Preise bekanntgegeben. Klar ist schon heute: Beide Detailhändler wollen die Einnahmen in Nachhaltigkeits-Projekte fliessen lassen.

Braucht keinen hohen Preis

«Wir erwarten, dass die Entschädigung tief gehalten und eher symbolischer Natur sein wird», sagt Josianne Walpen, Leiterin Ernährung und Mobilität bei der Stiftung für Konsumentenschutz. Denn bei den Raschelsäckli hätten ja fünf Rappen gereicht, um den Absatz um über 80 Prozent zu reduzieren.

Walpen glaubt, dass Kunden künftig vermehrt auf den Plastiksack verzichten werden. Den unnötigen Plastikabfall habe ja niemand gerne zu Hause. «Für viele wird das der Anreiz sein, vermehrt eine Tragetasche mit sich zu führen.»

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