Journalistin Owsjannikowa in Russland auf Fahndungsliste gesetzt
Marina Owsjannikowa rief im russischen TV zum Protest gegen den Ukraine-Krieg auf. Seither ist sie Feind des Kremls.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland fahndet nach Marina Owsjannikowa.
- Die Journalistin war Mitte August unter Hausarrest gestellt worden.
- Ihr drohen wegen «Verbreitung von Falschinformationen» zehn Jahre Haft.
Die durch ihren Live-Protest gegen den Militäreinsatz in der Ukraine bekannt gewordene Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa ist in Russland auf eine Fahndungsliste gesetzt worden.
44-Jährige wegen «Verbreitung von Falschinformationen» über Armee angeklagt. Auf der Website des russischen Innenministeriums war am Montag zu lesen, dass die 44-Jährige im Rahmen eines strafrechtlichen Verfahrens gesucht werde.
Gegen Owsjannikowa war im August wegen der «Verbreitung von Falschinformationen» über die russische Armee Anklage erhoben worden. Ihr drohen deswegen bis zu zehn Jahre Haft. Die Journalistin war Mitte August unter Hausarrest gestellt worden, der bis zum Beginn ihres Prozesses dauern sollte. Vorerst war ihr Hausarrest bis zum 9. Oktober – also kommenden Sonntag 2 verhängt worden.
International bekannt geworden war Owsjannikowa, nachdem sie Mitte März während einer Live-Sendung ihres Arbeitgebers, eines Kreml-treuen Senders, hinter der Nachrichtensprecherin ein gegen den Militäreinsatz in der Ukraine gerichtetes Protestplakat in die Kamera gehalten hatte.
Zwischenzeitlich hielt sie sich danach in Deutschland auf, wo sie für die Zeitung «Die Welt» arbeitete. Im Juli kehrte Owsjannikowa nach Russland zurück, wo sie ihre Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine fortsetzte.