Klimawandel: Das können Sie dagegen tun
Der Klimawandel zeigt sich auch hierzulande immer mehr. Nau.ch stellt die wichtigsten Tipps zusammen, wie Konsumenten das Klima weniger belasten können.
Das Wichtigste in Kürze
- Gemäss dem Weltklimarat werden durch den Klimawandel Wetterextreme regelmässiger.
- Konsumenten belasten die Umwelt in den Bereichen Wohnen, Essen und Verkehr am stärksten.
- Für fast alle Konsumbereiche gibt es heute Alternativen.
Überschwemmungen, Trockenheit und Waldbrände. Wetterextreme sind diesen Sommer Normalität. Grund für Entwarnung gibt es nicht.
Im am Montag publizierten Bericht bestätigt der Weltklimarat, was viele bereits wussten. Der Klimawandel sorgt für mehr Hitzewellen, höhere Temperaturen und häufigeren Starkregen.
Diese Entwicklung zu stoppen, ist eine grosse Herausforderung. Unbestritten: Wichtige Entschlüsse müssen auf politischer Ebene getroffen und international koordiniert werden. Davon handelt dieser Text nicht. Hier geht es um unseren Konsum – denn auch unser Lebenswandel belastet die Umwelt.
Was tun? Wichtig ist, den Fokus nicht zu verlieren. Es ist gut, wenn man für die Garten-Party kein Plastikbesteck kauft. Entscheidender ist aber, was damit gegessen wird.
Drei Problembereiche im Konsum
Gemäss dem letzten Umweltbericht des Bundesrats belasten drei Konsumbereiche die Umwelt besonders stark: Ernährung, Wohnen und Mobilität (siehe Grafik unten).
Die Detailanalyse zeigt: Bei der Ernährung fällt ein grosses Stück des Klima-Fussabdrucks auf tierische Produkte. Beim Wohnen belasten Heizen und Strom die Umwelt, bei der Mobilität Treibstoffe und Flugreisen. Die gute Nachricht: Es gibt praktisch überall Alternativen.
Statt Fleisch etwa Fleischersatzprodukte. Deren Umwelt-Vorteil ist gross, wie Daten der Umwelt-Beratungsfirma ESU-Services zeigen.
Vegi-Geschnetzeltes besser als Poulet
Planted Chicken – ein veganes Geschnetzeltes eines ETH-Start-ups – belastet das Klima rund sechsmal weniger als Pouletbrust. Selbst der Beyond Burger aus den USA ist deutlich klimafreundlicher als die einheimische Rindsfrikadelle. Würde hochwertiges Rindfleisch verwendet werden, wäre die Differenz noch grösser.
Auch Milch-Alternativen sind besser für die Umwelt, wie eine letztjährige Studie im Auftrag des WWF zeigt. Die Differenz ist weniger gross als bei den Fleischersatzprodukten. Ein Soja-Drink belastet das Klima rund 40 Prozent weniger als konventionelle Milch.
In der Regel gilt: Pflanzliche Produkte sind besser fürs Klima als tierische. Auch Importe. Denn abgesehen von Lebensmitteln, die eingeflogen werden (Coop und Migros deklarieren dies auf der Verpackung), ist der Transport für die Klimabilanz nur zweitrangig.
Wärmepumpe statt Ölheizung
Beim Wohnen fällt vor allem das Heizen ins Gewicht. Es empfiehlt sich für Mieter, vor der Bewerbung abzuklären, ob eine Wohnung fossil geheizt wird. Der Unterschied ist markant: Laut WWF verursacht eine durchschnittliche Ölheizung pro Jahr 4,7 Tonnen CO₂, eine Gasheizung 3,7 Tonnen. Eine Luftwärmepumpe hingegen verursacht zehnmal weniger Treibhausgase als ein Öl-Heizkessel.
Das Angebot an Wohnungen, die umweltfreundlich geheizt werden, wächst ständig. Bei Neubauten sind fossile Heizungen kaum Thema. Auch bei sanierten Häusern werden heute häufig Wärmepumpen verbaut.
Für Hauseigentümer kann sich die Abkehr von fossilen Brennstoffen schnell auszahlen, wie eine Analyse der UBS zeigt. Muss in einem schlecht isolierten Haus die Ölheizung ersetzt werden, rentiert eine Erdwärmepumpe bereits nach zehn Jahren. Bei besser gedämmten Häusern zahlt sich der Wechsel nach rund 15 Jahren aus.
Weniger Hitze, weniger Kosten
Eine bessere Isolierung zahlt sich ebenfalls aus: Mit Fassadendämmung, neuen Fenstern und einer Dachisolation lassen sich bis 70 Prozent Heizkosten sparen.
Unabhängig von Heizsystem und Isolation lohnt sich, die Temperatur tief zu halten. 1 Grad weniger senkt den Energieverbrauch um sechs Prozent. Das ist gut für Umwelt und fürs Portemonnaie.
Wenig Überraschendes bei der Mobilität. Wer die Umwelt schonen will, fährt Zug statt Auto. Gemäss dem WWF verursacht ein durchschnittlicher Autofahrer mit 20 Kilometer Arbeitsweg jährlich 1,7 Tonnen mehr CO₂ als ein Zugfahrer.
Mit Elektroauto gegen den Klimawandel
Freilich ist nicht überall das ÖV-Netz gut ausgebaut. Als Alternative zum Benziner bietet sich das E-Auto an. Gemäss Daten des Paul Scherrer Instituts fährt VW ID3 ab 53'000 Kilometer umweltfreundlicher als ein kleinmotoriger VW Golf. Die komplette Datenbank mit verschiedensten Modellen gibt es hier.
Als Alternative zum E-Auto bieten sich Gas-Fahrzeuge an. Mit Biogas im Tank – was nicht ganz günstig ist – fahren diese praktisch klimaneutral. Eine Übersicht über besonders umweltfreundliche Autos liefert die Auto-Umweltliste des VCS.
Massiv zugenommen hat der CO₂-Ausstoss der Luftfahrt. Das belastet die Umwelt sehr stark. Ein Flug von Zürich nach Berlin verursacht gemäss dem Mobitool – einem Vergleichsrechner von Bundesamt für Umwelt, Energie Schweiz, der Swisscom und der SBB – über dreimal mehr CO₂ als die Bahnfahrt.
Anderes Beispiel: Pro Passagier belastet ein Flug von Zürich nach New York und die Umwelt genauso stark wie ein durchschnittlicher Schweizer Autofahrer pro Jahr.
Bei der Luftfahrt fehlen die Alternativen. Öko-Treibstoffe und E-Flugzeuge sind Zukunftsmusik. Ein Grossteil der CO₂-Emissionen der Airlines entsteht allerdings durch Freizeitverkehr. Die Alternative heisst darum: Lugano statt Los Angeles, Matterhorn statt Manhattan.