Klöckner will Nährwertampel Nutri-Score einführen

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Deutschland,

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) will die Nährwertampel Nutri-Score in Deutschland einführen.

Der Nutri-Score
Der Nutri-Score - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Ministerin stellt Ergebnisse von Verbraucherbefragung zu vier Modellen vor.

Das gab die Ministerin am Montag in Berlin bei der Vorstellung einer Verbraucherbefragung bekannt, in der sich eine deutliche Mehrheit für den Nutri-Score ausgesprochen hatte. Klöckner will das Modell «zeitnah» auf freiwilliger Basis einführen. Dies wurde grösstenteils begrüsst, darüber hinaus forderten Befürworter des Nutri-Score aber eine verpflichtende Einführung in ganz Europa.

Der Wunsch der Verbraucher «nach mehr Sicherheit und Transparenz» beim Kauf von Lebensmitteln sei gross, erklärte Klöckner. Für viele erscheine es bisher schwer, beim Thema gesunde Ernährung «vieles richtig zu machen und sich sicher bei der schnellen Kaufentscheidung zu fühlen» - gerade in einer Zeit, in der vermehrt zu Fertigprodukten gegriffen werde, die teilweise zu viel Zucker, Salz oder Fett enthalten. Das habe gesundheitliche, aber auch volkswirtschaftliche Folgen, die sie nicht hinnehmen wolle, fügte die CDU-Ministerin hinzu.

Der Nutri-Score sei «auf den ersten Blick erfassbar, leicht zu verstehen und nutzt die eingängige, bereits gelernte Farbwelt einer Ampel», erklärte Klöckner. Dabei lasse die Kennzeichnung zwar keine Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Nährwerte zu. Wichtig sei für die Verbraucher aber vor allem eine zusammenfassende Bewertung, die schnelle Orientierung gebe.

Der Umfrage zufolge entschieden sich 57 Prozent der 1604 Befragten für den Nutri-Score, 28 Prozent für das Modell des Max-Rubner-Instituts (MRI), sieben Prozent für die Keyhole-Kennzeichnung und fünf Prozent für das Modell des Lebensmittelverbands Deutschland e.V. (BLL). Testaufgaben zeigten zudem, dass der Nutri-Score unter den vier untersuchten Modellen am besten verstanden wird.

So konnten 70 Prozent der Befragten Testaufgaben zur Einordnung eines Lebensmittels vollständig richtig lösen. Beim MRI-Modell waren es 60 Prozent, bei Keyhole nur 35 Prozent und beim BLL-Modell lediglich 21 Prozent.

Foodwatch begrüsste, dass die Bundesregierung beim Nutri-Score «nicht länger blockiert». Da die Einführung aber freiwillig ist, forderte die Organisation sämtliche Lebensmittelhersteller und den Handel auf, mitzumachen und ihre Produkte mit dem Nutri-Score zu versehen. Zudem müsse sich Klöckner auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass die Ampel zum verpflichtenden Modell in Europa werde, erklärte Luise Molling von Foodwatch.

Die Grünen-Politikerin Renate Künast erklärte, das «lange Kämpfen» um eine Nährwertampel habe ein Ende. Der Nutri-Score sei für die Verbraucher «auf einen Blick verständlich und hilfreich beim Lebensmitteleinkauf». Klöckner müsse jetzt «schnellstmöglich» für die Umsetzung sorgen, forderte die frühere Verbraucherschutzministerin. Für die SPD begrüsste die ernährungspolitische Sprecherin Ursula Schulte die farbliche Nährwertkennzeichnung als «wichtige Ergänzung» zur Reduktionsstrategie für Zucker, Salz und Fette.

Auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft begrüsste die Einführung des Nutri-Score. Dies könne aber nur einer von mehreren Bausteinen sein, erklärte die Geschäftsführerin Barbara Bitzer. So müsse etwa an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Produkte verboten werden.

Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker hob hervor, bei Übergewicht zählten die Kalorien. «Deswegen brauchen wir eine Kalorienangabe prominent auf der Packungsvorderseite. Das ist für jeden Verbraucher einfach, vergleichbar und persönlich nachvollziehbar», erklärte Hauptgeschäftsführer Günter Tissen.

Der Lebensmittelverband e.V. nannte es richtig, dass zunächst eine Verbraucherbefragung unter Einbeziehung aller Beteiligten stattgefunden habe. Zugleich bekräftigte er allerdings seine Zweifel, ob bewertende Systeme geeignet für eine vereinfachte Nährwertkennzeichnung seien. Eine sinnvolle Bewertung könne nur mit Blick auf das gesamte Ernährungsverhalten am Tag, nicht aber für ein einzelnes Produkt erfolgen.

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