Komplette Stadt im Kongo soll wegen Kobaltvorkommen umziehen
In der Demokratischen Republik Kongo muss eine ganze Stadt umziehen. Der Grund: ein grosses Kobaltvorkommen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Demokratischen Republik Kongo muss eine Stadt wegen dem Abbau von Kobalt umziehen.
- Die Umsiedelung wird etwa 800 Mio. Dollar kosten, Familien sollen bis zu 10'000 bekommen.
In der Demokratischen Republik Kongo soll eine komplette Stadt dem Abbau von Kobalt weichen.
Der Gouverneur der Provinz Lualaba, Richard Muyej, sagte gestern Dienstag, die Umsiedelung der Stadt Kasulo werde etwa 800 Millionen Dollar (rund 785 Millionen Franken) kosten. Im vergangenen Jahr waren nach Angaben der Organisation Synergie bereits 600 Familien umgesiedelt worden; sie erhielten demnach zwischen 1500 und 10'000 Dollar pro Haushalt.
Kobalt wird für die Produktion von Batterien in Elektroautos, Smartphones und für erneuerbare Energien benötigt. Schätzungen zufolge verfügt die Demokratische Republik Kongo in Zentralafrika über 65 Prozent der weltweiten Kobaltreserven. Die Stadt Kasulo ist auf einem grossen Kobaltvorkommen gebaut – laut Muyej wird sein Wert auf bis zu 100 Milliarden Dollar geschätzt. Die Preise würden zudem noch steigen.
«Gehört dem Staat»
Er rechne mit Widerstand der Bevölkerung, sagte der Gouverneur. «Aber was unter der Erde liegt, gehört nicht Einzelnen, sondern dem Staat.» Wenn der Staat die Umsiedlung als Interesse der gesamten Nation definiere, dann könne er die Bewohner der Stadt umsiedeln und sie entschädigen. Den Angaben des Gouverneurs zufolge besteht jeder Haushalt in Kasulo aus rund zehn Menschen.
Der Abbau von Kobalt im Kongo ist wegen Kinderarbeit und schwerster Arbeitsbedingungen in der Kritik. Erst am Sonntag hatte eine Menschenrechtsorganisation in den USA die grossen Technikkonzerne Apple, Microsoft, Tesla, Dell und die Google-Mutter Alphabet verklagt, weil sie von Kinderarbeit in den Kobaltminen des Landes profitierten.
