Kriegssorgen belasten Schweizer Börse
Der Schweizer Aktienmarkt startet schwach ins Schlussquartal, belastet durch geopolitische Spannungen und Arbeitskämpfe in den USA.
Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag einen schwachen Start ins Schlussquartal hingelegt. Nach einem zunächst positiven Verlauf drehte der Markt mit dem Handelsbeginn an den US-Börsen ins Minus.
Grund dafür waren laut Händlern der weiter zu eskalieren drohende Krieg im Nahen Osten nach dem Einmarsch Israels in den Libanon. Laut Angaben eines hochrangigen Beamten des Weissen Hauses haben die USA Hinweise darauf, dass der Iran in Kürze einen Raketenangriff auf Israel durchführen will.
«Die Nervosität hat wieder Einzug erhalten, und viele Investoren nehmen lieber Kursgewinne mit», erklärte ein Marktexperte. Dazu kam der Hafenarbeiter-Streik an der Ost- und Golfküste der USA. Damit wurden sämtliche Warenströme in den betroffenen Häfen gestoppt. Analysten befürchten, dass der Ausstand zu Lieferengpässen und höheren Preisen für die Verbraucher führen und die US-Wirtschaft Milliarden US-Dollar kosten könnte.
Aktienmärkte weltweit unter Druck
Der Swiss Market Index schloss 0,7 Prozent tiefer bei 12'087 Punkten. Andere europäische Indizes wie der DAX in Frankfurt (-0,6%) oder der CAC 40 in Paris (-0,8%) schlossen ebenfalls tiefer. In den USA sackte im frühen Handel vor allem der Technologieindex Nasdaq (-1,6%) ab.
Stärker unter Druck standen hierzulande Technologiewerte wie Logitech (-3,6%) und VAT (-1,4%). Sie rutschten im Sog der nachgebenden US-Technologiebörse ins Minus.
Bei den Aktien von Kühne +Nagel (-1,5%) führten Händler den Streik der US-Hafenarbeiter und dessen ungewisse Folgen für die Logistiker als Belastung ins Feld. Der Logistikkonzern rechnet mit «erheblichen Verzögerungen» und richtet sich auf länger andauernde Schwierigkeiten ein, wie er auf Anfrage dazu mitteilte.
Gewinnmitnahmen belasten Luxusgüterwerte
Etwas besser als der Markt schnitten die als defensiv geltenden Schwergewichte Novartis (-0,4%) und Nestlé (-0,1%) ab. Gewinnmitnahmen belasteten hingegen Roche (-2,1%). Zu Wochenbeginn habe Roche am Pharmatag die Anleger noch begeistern können, hiess es.
Bei Richemont (-2,2%) und Swatch (-1,6%) drückten Gewinnmitnahmen auf den Kurs. Die beiden Luxusgüterwerte hatten in der Vorwoche von den in China angekündigten Stimulus-Massnahmen profitiert.
Die höhere Risikoaversion trieb die Anleger auch in den Schweizer Franken, der Euro etwa ist mit 0,9360 Franken wieder unter die Schwelle von 94 Rappen gefallen. Und der US-Dollar kostete mit 0,8450 Franken fast einen halben Rappen weniger als im Tageshoch.