Kurze Elternzeit schadet Müttern im Job
Einer Studie zufolge haben Mütter mit einer kurzen Elternzeit weniger Chancen bei Bewerbungen. Diese würden öfters als egoistisch und feindselig wahrgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine deutsche Studie zeigt, dass eine kurze Elternzeit den Müttern im Job schadet.
- Bei Bewerbungen haben solche Mütter auch Jahre später noch schlechtere Chancen.
Frauen, die nach der Geburt ihres Kindes schnell zurück in den Beruf gehen, drohen einer Studie zufolge dafür im Job abgestraft zu werden. Mütter würden nach einer kurzen Elternzeit von zwei Monaten oft als egoistisch und feindselig wahrgenommen, berichtete der «Spiegel» am Freitag unter Berufung auf eine noch unveröffentlichte Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung. Bei Bewerbungen hätten diese Mütter auch Jahre später noch schlechtere Chancen als Frauen, die eine längere Babypause gemacht haben.
Für die Studie wurden dem Nachrichtenmagazin zufolge mehr als 700 fiktive Bewerbungen geschrieben. Alle Aspiranten bewarben sich scheinbar aus einer festen Anstellung heraus und hatten ein etwa dreijähriges Kind. Der einzige Unterschied: Mal hatten sie für dieses Kind laut Lebenslauf seinerzeit zwei Monate Elternzeit genommen, mal für ein Jahr ausgesetzt.
Im Ergebnis erhielten die Bewerberinnen, die im Lebenslauf zwölf Monate Elternzeit stehen hatten, anderthalb Mal so oft eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch wie diejenigen mit nur zwei Monaten Elternzeit. In einem zusätzlichen Laborexperiment mit Studenten wurden laut «Spiegel» zudem Mütter, die länger Elternzeit nehmen, im Schnitt als intelligenter eingeschätzt. Zudem sei ihnen mehr Führungskompetenz unterstellt worden – und sie seien als bessere Zuhörerinnen, als warmherziger, gutmütiger sowie als weniger intrigant und einschüchternd eingeschätzt worden.
Bei Männern spielt Elternzeit keine Rolle
Bei Männern spielt die Länge der Elternzeit demnach keine Rolle für ihre Bewerbungschancen. Väter, die laut den fiktiven Lebensläufen ein Jahr lang Elternzeit genommen hatten, wurden fast genauso oft zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wie Männer mit einer zweimonatigen Auszeit.