Meyer Burger baut Fabrik in Colorado – und profitiert
Das Wichtigste in Kürze
- Das Unternehmen Meyer Burger baut eine Fabrik für Solarzellenfabrik in den USA.
- Dadurch winken dem Unternehmen grosse finanzielle Entlastungen durch den Staat.
In den USA winkt dem Solarunternehmen Meyer Burger bessere Konditionen als in Europa: Für den Bau einer Solarzellenfabrik winken dem Konzern Hilfestellungen des Staates in der Höhe von 90 Millionen Dollar. Ausserdem stehen ihm dank dem «Inflation Reduction Act» hohe Steuergutschriften in Milliardenhöhe zu.
Deswegen entschied sich die Firma gegen den bisherigen Standpunkt in Deutschland und für eine Auswanderung in die USA. Zuvor warnte Konzernchef Gunter Erfurt noch eine Abwanderung der Solarindustrie in die USA. Die Konditionen auf dem europäischen Markt seien mit grossen Schwierigkeiten verbunden.
Meyer Burger beliefert sich selbst
Mit anfänglicher Zwei-Gigawatt-Kapazität soll die Anlage in Colorado Springs (Colorado) das eigene Solarmodulwerk in Goodyear (Arizona) mit Solarzellen beliefern. Das teilte Meyer Burger am Montag mit. Der Produktionsstart sei für das vierte Quartal 2024 geplant.
Meyer-Burger-Chef Gunter Erfurt hatte unlängst an der Messe Intersolar in München (D) mehr Unterstützung für seine Branche gefordert. Während in den USA europäischen Herstellern der rote Teppich ausgerollt werde, gebe es in Europa sehr schlechte Marktbedingungen, sagte er.
Herausforderungen in Deutschland
Meyer Burger stellt derzeit in Sachsen-Anhalt (D) Solarzellen her, aus denen später Module gebaut werden. Die Kapazität soll bis Ende 2024 auf 3,4 Gigawatt wachsen – drei Mal so viel wie heute. Bis 2027 könnte dies auf rund 15 Gigawatt wachsen. Allerdings hatte das Unternehmen schon zuvor diese weitere Grossinvestition an finanzielle Unterstützung geknüpft.
In Deutschland hat Meyer Burger allerdings mit Herausforderungen zu kämpfen. Das chinesische Überangebot an Solarwafern drücke auf die Preise, schreit das Unternehmen in der heutigen Mitteilung. Im ersten Semester 2023 rechnet Meyer Burger daher mit einem negativen Betriebsergebnis von rund 42 Millionen Franken.
Neue Personen an der Spitze
Gleichzeitig verlässt mit Chief Commercial Officer (CCO) Moritz Borgmann ein wichtiger Manager die Firma «aus persönlichen Gründen», so die Mitteilung. Der Deutsche habe die Transformation Meyer Burgers vom Anlagenbauer hin zum Produzenten von Solarzellen und -modulen «wesentlich mitgeprägt».
Nun übernimmt Konzernchef Gunter Erfurt selbst die Verantwortung für die kommerziellen Aktivitäten in Europa und dem Rest der Welt. Der für das operative Geschäft tätige Daniel Menzel übernehme derweil den Vertrieb und die Geschäftsentwicklung in den USA.